Indonesien
 
Land:
Die Republik Indonesien ist der weltgrößte Inselstaat und mit 240 Millionen Einwohnern der am viertbevölkerungsreichste Staat der Welt. Das Land besteht aus 17.508 Inseln und gehört mit seinem größten Teil zum asiatischen Kontinent. Nur der Landesteil auf Papua Neuguinea gehört zum australischen Kontinent.
9,6 Millionen der Einwohner leben auf Java, das sind die hälfte der Einwohner Indonesiens.
(Bevölkerungsdichte 125 Einwohner pro km² ) Die Gesamtfläche des Landes  beträgt 1.904.569 Quadratkilometern.
 
Einwohner:
237.556.363 (Volkszählung 2010)
 
Hauptstadt:
Jakarta
 
Sprache:
Indonesisch
 
Währung:
Rupiah (IDR)
Derzeitiger Wechselkurs:
1€ = 15.172 IDR
 
Gefahrene Kilometer:
 
Kilometer auf Kalimantan: 1.240 km
Kilometer auf Java: 728 km
Kilometer auf Bali:
- Motorrad: 200 km - Roller:  km - Auto: ?
Kilometer auf Lombok:
- Motorrad: 438 km - Roller:  km - Auto: 305 km
Kilometer auf Sumbawa:
- Motorrad:  735 km
Kilometer auf Flores:
- Motorrad:  748 km
Kilometer auf Timor:
- Motorrad: 364 km
 
Gesamtkilometer:
Motorrad: 4453 km / Roller:  / Auto:
 
Zeitraum:
Gesamt: 14.04.2016 - 04.08.2016
 
Kalimantan:  14.04.2016 - 21.04.2016
Java: 22.04.2016 - 26.04.2016
Bali: 26.04.2016 - 11.05.2016
Lombok: 11.05.2016 - 30.06.2016
Bali: 30.06.2016 - 02.07.2016
Lombok: 02.07.2016 - 15.07.2016
Sumbawa: 15.07.2016 - 19.07.2016
Flores:  19.07.2016 - 30.07.2016
Timor:  31.07.2016 - 04.08.2016
 
Gesamttage in Indonesien: 3 Monate 20 Tage
...
 

Durch den Sandsee staubten wir dahin. Immer mit dem unterschwelligen Grummeln des Vulkans im Hintergrund. Eigentlich wurde der Weg hauptsächlich von Touristen transportierenden Pferden genutzt. Da mussten unsere metallischen Pendants Tim und Lilly nun durch und es ging bis an die Stufen hinauf. Diese letzten Höhenmeter waren wirklich nur noch zu Fuß zu bewältigen. Der Blick von oben, in den Krater, ließ die Zeit stillstehen. Immer wieder neue Formationen des schwefelhaltigen Qualms stieben über uns hinaus in den Himmel. Wahnsinn! Der Bromo Nationalpark war das, was wir auf dem Rest von Java in den vorherigen Tagen nicht gefunden hatten. Platz, Naturgewalten und eine Art meditative (Vulkan)- Ruhe. Kurz einmal inne halten zu können, bevor es wieder zurück auf die kribbeligen Strassen Javas ging.
 

Schwarze Rauchwolken stiegen in zeitlichen Intervallen aus dem Krater. Das mussten wir uns nun mal genauer anschauen. Also sattelten wir Tim und Lilly und und rollten zu den Stufen die rauf zum Kraterrande führten. Tim´s Tacho zeigte 00000 km an. Was für ein Omen!
Relokation eines Vergnügungsparks mitsamt Personal
Verkäuferaussicht. Was der Tag wohl so bringt?...
Es staubt und qualmt...
Die Stunde 0...
Luft runter im Vulkanaschesandkasten...
Budget Unterkunft: Hereinspaziert! Bitte die Schuhe NICHT ausziehen. Macht keinen Sinn...
Borobudur. Kurz nach 7 Uhr. Wir mussten weg...
Klick, Klick. Lange Warteschlange am Set.  Gab es hier nicht irgendwo einen Tempel Leute?...
Selfiealarm. Die ersten hatten uns gesehen. Klick, klick...
6 Uhr morgens. Magic Sunset moments? Kamera läuft, Action!! Das Fernsehen is da...
Cockpitperspektive aus dem Java Express: Kuckuck da drüben! Alles ist mal wieder im flow...
Im Bauch des Wals der uns über die Java See brachte...
Postkarten Urlaubsidylle Bali...
Am Morgen wachten wir zerstochen auf, rissen die Türe auf. Luft! Der Kopf dröhnte und wir plumpsten in den Stuhl vor dem Zimmer. Keine zwei Minuten später und unsere indonesische Teenie - Zimmernachbarin erkannte die Gunst der frühen Stunde. Zack. Smartphone gezückt! Schon wieder schmückte Coco, heute bei ihr, ein neues müde, dreinblickendes Selfie-Titelbild bei Facebook. Toll, wenn man sich noch nicht wehren kann!
 
00000
 
Das langsame Vorankommen auf Java ging uns zunehmend auf den Keks. Java ist unglaublich zersiedelt. Wir versuchten oft auf kleinste Strassen auszuweichen, um nicht noch auf den Hauptverkehrsachsen, wie ein zerfetztes Insekt, auf irgendeinem Kühler, eines total irre überholenden indonesischen Steinlasters ohne Bremsen, zu landen. Endlich erreichten wir den Bromo Nationalpark und irgendwann laut GPS, nach leichter Aschesandpassage, den Vulkankraterrand im Bromo Nationalpark. Es war ja schon stockdunkel.
Schmierenlabyrinth
 
Ein Schelm wer Böses dabei denkt, warum der Rückweg genau durch dieses Budenlabyrinth führen musste und man lautstark von dutzenden "Ordnern" genau hierdurch bugsiert wurde. Sicherlich verdiente die örtliche Tempelverwaltung gut an der Umsetzung dieser kreativen Weggestaltung mit und dann natürlich alles was weitere Hierarchieebenden in Behörden und Co. darüber angesiedelt ist. Alles lief wie immer wie geschmiert… Warum sollte es denn in Indonesien anders sein? Wer hat all diese Bretterbuden auf der Tempelanlage eigentlich genehmigt? Da fällt mir, umso mehr ich drüber nachdenke, eine immer weisere Aussage ein, die ich die Tage hier mal gehört hatte: Frage niemals warum in Indonesien! Wir tuen es im folgenden leider doch…
 

Voll reingetappt
 
Wir waren also wieder in die menschenfleischfressende Klebefalle getappt. Irgendwie hatten wir, trotz langer Durststrecke und relativer Touristen Abstinenz mit Borneo-Kalimantan, nach dem diesem ersten, schweren Rückfall schon wieder die Touristenziele über. Was bringt das Alles ? Warum sind wir eigentlich bierhergekommen? Wir hatten es inmitten der Marktschreier schon fast wieder vergessen. Zu sehr versuchten wir erstmal uns aus diesem gordischen Verkäuferbudenknoten zu entspinnen. Ich stellte mir zudem die Frage, ob es vielleicht am Erdmittelpunkt eine Schule der Neppesverkäufer gibt, an all denen die millionenen Strand-, Tempel- und sonstige Must-See-Verkäufer ausgebildet wurden. Hier trafen sie sich vielleicht alle in einem großen, englischsprachigen Berufschulkolleg und lernten ihr gemeinsames Handwerk. Vielleicht für ein international verdeckt agierendes Unternehmen? Die hatten vielleicht Tunnel gegraben an jeden Touristenort dieser Welt und geheime Falltüren (auch an dem Tempel von Borobudur) hinter einem der Büsche installiert, welcher direkt zur Firmenzentrale führte. Fantasie! So entstehen wohl Verschwörungstheorien...
 
Mischkonzern
Hinterher gab es an diesen „Musst Du Gesehen haben Orten “ einfach immer diesen schalen Beigeschmack, das es das Alles nicht wert war. Der Eintrittspreis, der ganze Aufwand,... Trotzdem tappten wir, mit stetiger Regelmäßigkeit, immer wieder mitten hinein. In die Falle. In jedem Land wieder dieser Blick in den Verführer. REISEVERFÜHRER aller Länder vereinigt Euch!
In den TOP 10 von Indonesien stand da z.B.: „Brodobudur stellt das beeutenste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus auf Java dar“ und schon waren wir da. Liegt doch auf dem Weg, dass muss man doch gesehen haben…, sagte das Teufelchen links und wir fuhren hin. Vielleicht ist die Reiseverführer und die Neppesverkäuferindustrie auch ein riesiges Konglomerat. Ich merke, ich schweife ab bei diesem Thema, aber man sollte dem unbedingt mal nachgehen...
 

Durchgeritten
 
Somit sattelten wir mal besser die Pferde… Immerhin hatten wir unsere Freiheit mit den altern Kleppern. Ein unglaubliches Gefühl, wenn man einfach nach belieben wegreiten konnte und nicht auch noch hinterher der Bus und Taximafia ausgeliefert war.
Promi sein? Danke. Nein!
 
Wir dachten an die Orang Utangs, im Sepilok Nationalpark auf Nord-Borneo, die auch wir fotografiert hatten. Immerhin nicht grinsend und Arm in Arm. Verzeihung! Auch die Frage an Paris Hilton, Brittney Spears und Co! Wie kann man das freiwillig dauerhaft wollen? Wir hatten nun ein Gefühl für ihr Schicksal und wussten wieder wie wertvoll es ist, sich ungestört in freier Wildbahn bewegen zu können. Das blieb schon mal als unerwartetes Tagesfazit stehen. Immerhin etwas!
Menschenzoo
 
Kurze Zeit später fühlten wir uns dann endgültig wie „Superstars“ und waren als „Weiße“ auf der Flucht vor nun hunderten Teenies und ihren uploadfähigen Smartphones. Absurd! Ging es nicht hier um den Tempel? Fotografiert den doch auch mal! Uns klingelten bereits nach einer Stunde die Ohren. Gelockt wurden wir mit vermeintlich buddhistischer Tempelruhe und Vulkansonnenaufgangsausblick und erkannten nun schnell wo wir eigentlich waren. Wir waren gefangen im (Menschen) - Zoo!  Unser Dauerselfiegrinsen, zu dem man uns dutzendfach animierte, um auf Mr. Zuckerbergs multimilliarden Dollarwebseite, mit unserem bräsig dreinblickendem Ebenbild, dass sicher kurze Zeit später, in Lichtgeschwindigkeit, terrestrisch transferiert werden würde, um dann mächtig Content zu generieren, wurde zunehmend unentspannter.
Tempelwahnsinn!
 
Um die Tempelanlage Borobudur bei Yogikarta mit Sonnenaufgang genießen zu können, sollte man, laut allgemeiner Aussage, möglichst mit Öffnung am Eingang sein. Frühaufsteher wie wir ja KEINE sind, quälten wir uns deshalb, nach dem ersten Hahnenschrei (für uns), um 6 Uhr, aus unserem Guesthouse an den Haupteingang. ABER, auch in Indonesien gilt: “Money makes the world go round…" Doppelte Eintrittspreise von zahlenden Touristen aus Übersee, eines Luxushotels, die bereits eine Stunde vor uns, dem gemeinen Biker-Pöbel, genau zum Beginn des Sonnenaufgang rein durften, ließen das Ganze nun zunehmend wie eine Billig Airline mit nötigem Premium Upgrade erscheinen. Welches unsereins natürlich nicht aufgebucht hatte...
 
Deshalb hatten die Motoren der Nikons, Canons und anderer Spiegelreflexhersteller, der bereits in großer Schar anwesenden Bleichgesichter, schon ihr „Warm Up“ erhalten, als wir den Tempelaufgang empor stapften. Wir verzogen uns schleunigst hinter einen der in Richtung Vulkan Merapi blickenden Buddah Statuen. Möglichst am Weitesten weg von Allem und Jedem, so dachten wir zumindest… Wir machten Fotos vom Sonnenaufgang über dem Merapi, der den Tempel inzwischen mit Morgenlicht erhellte. Wir ließen Gedanken schweifen. Versuchten uns vorstellen, wie es hier wohl im Jahr 1814 ausgesehen haben musste, als Sir Thomas Stamford Raffles (der gleichzeitig Begründer von Singapur) hier langgestapft sein mochte. Er veranlasste die Vermessung des noch verschüttenden Tempels, nachdem dieser fast 1.000 Jahre im Dornröschenschlaf unter dichter Vegetation ein ziemlich langes Nickerchen gehalten hatte. Wir liessen unseren Blick auf den Vulkan gleiten, der für das fluchtartiges Verlassen der Bewohner der Gegend im 9. Jahrhundert verantwortlich war.
Eigentlich gab es nämlich gar keine Ausrede mehr, diesen kleinen, feinen Java-Bericht nicht in die Tasten klimpern zu können. Dieser Report sollte nun doch endlich mal im Liegestuhl, bei Caipi mit Schirmchen in der Hand, und dann auch noch auf Bali abgeschlossen werden. Hätte gut geklungen! Reiseautorenstyle! Wunschvorstellung! Die Vorraussetzung waren da. Endlich, familienbedingt, Hotels die auch diesen Namen verdienen. Tja, aber der Mensch gewöhnt sich halt an alles. Auch an die Faulheit! Der "Normalo-Urlaubsstress" kann einen tatsächlich auch überfordern und so wurde der Bericht aufgabentechnisch (Sonnenschutzcreme auftragen, auf Liegestuhl dem Bräunungsgrad entsprechend umdrehen, von Hotel A zu Hotel B fahren, Ein-Aus Checken, Sehenswürdigkeit X und Y bewundern) einfach nicht gestemmt. Deshalb nun ein paar Wochen später, im Realo Langzeitreisendenmodus, in schwül, warm, klebriger Lombok Umgebung, zurück in der Overlander Realität und einfach mit noch mehr Retrospektive.
 
Im folgenden sind in diesem Bericht nun Fotos in unterschiedlicher Kolorierung.
 
Postkartenmotivfotos (so nenne ich sie mal) farbig und "Overlanderdrumherumrealitätsfotos"  im braunen-schmierigem Retrolook, um unsere deutsche Neidkultur nicht all zu sehr anzufachen und die Wirklichkeit, ohne die es wiederum gar keine tollen farbigen Fotos gäbe, nicht ausser Acht zu lassen. Sozusagen: Realität vs Fiktion. Bunt vs Braun. Sicherlich mag der eine den Bericht als zu negativ und der andere als zu nüchtern auffassen. Naja, so sind Auffassungen halt. Unterschiedlich!
 
Molochinsel
 
Wir erinnern uns. Um 5 Uhr morgens wurden wir in Semerang mitsamt den XT´s von der Fähre auf die Insel Java gespuckt und wir versuchten, ratzifatzi das Nadelöhr aus dieser Millionenmetropole zu finden, bevor der tagtägliche Verkehrsinfarkt uns vollends verschlingen würde.
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Impressionen
Nepal: "Wissensdurstige, funkelnde Kinderaugen!" Ein Blick ins Klassenzimmer
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Kommt in Kürze
Alles wird gut?!
 
Am späten Nachmittag versuchten wir noch dem Ijen Krater im Osten Javas mit den Krads einen Besuch abzustatten. Liegt ja auf dem Weg... Scheiterten allerdings kläglich an der schmierigen, steilen 2 km Auffahrt, da es schon regnete und wurden ertappt von "Parkrangern",  da es angeblich mit Moppeds nicht erlaubt sei. Huch? Hatten wir wohl die Schranke übersehen... Unser Zeitplan war dann zu eng um es am frühen nächsten Morgen nochmals zu Fuß zu probieren. Am  Nachmittag des nächsten Tages begann schon der Familienbesuch am Flughafen von Denpasar und wir waren das gebuchte TAXI...
 
Noch am Abend verschifften wir deshalb rüber nach Bali und am darauf folgenden morgen, vor der Weiterfahrt, wurde ein Spanferkel direkt vor uns von den Einwohnern auf der Strasse gegrillt. Ein Schwein!? Wir waren, zugegebenermaßen, kurz irritiert.  Kulturschock! Die Leute sagten uns: This is not Java, You are on BALI Bro! Relax Bro! Also alles ganz cool. Wir waren nun mal sehr gespannt was uns die nächsten Wochen auf diesem hinduistischen Eiland, im moslemische Inselmeer, erwarten würde.
 
Entschuldigung übrigens, dass dieser Bericht etwas konfus geworden ist. Ich hab mich in einigen Details verharkt und ein paar Schleifen und Rollen rückwärts, seitwärts eingebaut. Aber so ist Java oder halt Reisen nunmal generell. Natürlich kann man auch nur von den tollen Seiten der Touristenziele dieser Welt schwärmen und alles andere drumherum verschweigen. Tunnelblick wird allerdings auch selten im positiven Zusammenhang genannt... Deshalb sollte erzählen, was um die vermeintlichen "Must-Sees" sonst noch so passiert. Was machen wir Menschen da eigentlich (uns eingeschlossen) ? Worum geht es hier eigentlich ? Siehe oben: "Selfie! Selfie". Ansonsten ist man nicht ehrlich und transferiert ein Zerrbild gegenüber Familie, Freunden und Lesern, was nicht der Realität vor Ort entspricht. Die "Strahleklickibuntifacebookbilder " die hinterher dabei (gestellt) raus kommen, sind immer nur ein kleiner Ausschnitt einer großen Bandbreite von Wirklichkeit. Realität vs Fiktion so zusagen. Das muss klar bleiben. Wenn man fälschlicherweise nämlich nur diesen Bruchteil als Wahrheit propagiert, dann verkauft man auch eine falsche Realität, die es so gar nicht gibt. Manchmal ist es doch zudem auch ganz interessant, WIE etwas überhaupt entstanden ist oder nicht?
 
Der nächste Bericht dann von Bali, da westliches Urlaubsparadies, wird dann möglicherweise weniger zynisch. Dann mal blumig und viel entspannter? Vielleicht...
 
Reale, virtuelle Grüße weiterhin von Lombok
Toll einen Platz zum Zelten gefunden zu haben, die Motoren aus zu schalten. Aber was war das? Es grummelte nun laut und bedrohlich….. ! Unsere Maschinen waren doch verstummt! Uiuiuiui…. War es das, was wir dachten? Der Vulkan? Kurzzeitig glaubten wir gar, er könnte in diesem Moment ausbrechen, weil ihm vielleicht dieses Jahr zuwenig Ziegen und Hühner geopfert (in den Vulkan geworfen) wurden? Wir schoben unsere aufkeimende Panik im Weiteren auf mangelnde westliche Vulkanlebenserfahrung. Ausserdem waren wir mal wieder viel zu müde und rote Lavamassen liefen auch noch nicht auf uns zu. Sicherheitshalber parkten wir trotzdem die Moppeds in Fluchtrichtung. Bei der Morgendämmerung waren wir komplett in weißen Nebel verhüllt. Als Maya zum Sonnenaufgang in den Himmel stieg, sahen wir es dann... Wow welch ein Ausblick. Sie brachte fantastische Bilder von oben mit zurück.
 
Auf nach Ost-Java, zum Vulkan Bromo. Yeeehaaa! Leichter gesagt als galoppiert. Zwei Tage ritten wir uns wund durch den indonesischen Verkehrswahnsinn und nächtigten im bisher preisgünstigen “Hotel“ (in wirklich riesigen Anführungsstrichen) im Land. Wir stiegen mangels Batterieproblemen bei Lilly und mangels budgetadäquaten Alternativen in einer Kaschemme ab, die auch Indienqualtiätsgemeinsamkeiten aufwies. Mit 60.000 IDR = 4 € waren wir dabei. Allerdings wirkte für diese schmale Rupie, wohl dagegen jede deutsche Gefängniszelle wie die Präsidentensuite im Adlon. Die Motorräder fuhren wir sicherheitshalber mal an der „Rezeption (auch in ganz großen " ") vorbei, bis vor unser Zimmer und ketteten sie noch gut fest. Die Kakerlaken huschten unters Bed als wir eintraten und wir legten uns hinein.  Nur die unzähligen Mücken im miefigen Raum gingen uns anfangs auf den Wecker. Kurzzeitig wollten wir dann drinnen zelten, waren dann aber zu müde für einen Aufbau und schliefen unter surrendem Fan, mit Maximalgeschwindigkeit, im Hitzedelirium ein. Javas Straßen forderten ihren menschlichen Wegezoll...
"Hello my friend!"
 
Es war nun klar. Wir mussten weg. Der anschliessende Spiessrutenlauf durch das, untertreiben wir im folgenden nun mal gewaltig, leicht mit allerlei Tand überladende "I love Borobudur, Indonesia" oder was auch immer Aufdruck T-Shirts, Ketten, Armbänder, Aufnäher oder Borobudur als Holzschnitz-, Stein-Miniaturvariante zum mit nach Hause nehmen und sonstigem "Bimmel-Bammel"aus dem anschließenden Verkaufsständebudenghetto nahmen wir nur noch aus den Augenwinkeln, mit tief gesenktem Blick und schnellem Schritt war. Nur nicht irgendjemanden anschauen und zügig Weitergehen. Ansonsten wurde es nur noch schlimmer, so wussten wir bereits aus langjähriger, länderübergreifender Neppeshändlererfahrung. Schnell konnte aus einem Tenor ganz viele Tenöre werden, die uns ihr argumentatives Verkäuferrepertoire nur so um die Ohren hauen würden. "Cheap morning opening price! "Only for you my friend“ bla, bla, bla…  Wir hatten schon alles viel zu oft gehört. Wehe demjenigen der gedenkt, einen von Ihnen dann noch direkt anzuschauen und Blickkontakt aufzubauen. Dann ging das Crescendo der Meute so richtig los.
e
Reiseautorenromantik
 
Da saß ich nun mit einem Cocktail, schaute den Wellen zu und…. (<- genau bis hier hin bin ich im Urlaub mit der Familie beim Schreiben gekommen)
Einfangen der geschichtsträchtigen Atmosphäre war allerdings nur von kurzer Dauer...
 
Selfie! Selfie!
 
Irgendwas nestelte plötzlich nervös an meinem rechten Arm. Jäh wurden wir aus unserer frühmorgendlichen Tagträumen gerissen. "Hey Mister, Selfi ?" zwitscherte uns ein zugegebenermaßen süßes, indonesisches Mädchen entgegen. Sie versuchte dabei, mit dem wohl unschuldigsten Augenaufschlag, unseren womöglich aufkeimenden Protest bereits im Keim zu ersticken. - Weiße Frauen werden in Indonesien übrigens auch gleichberechtigt als Mister angesprochen. Völlig egal. Hauptsache das verdammte Selfie kommt in den Kasten!
Noch realisierten wir allerdings nicht, dass Sie die Erste und Mutigste einer ganzen Zugs war. Nachdem sie ihr Selbstporträt mit unseren müden Gesichtern hatte, stellte sich dann der Rest in einer Reihe von Bittstellern auf. Dieser war dann jedoch nur eine von vielen Zügen… Kompaniestärke! Oh du meine Güte! Inzwischen hatte Indonesien das Land Indien von Platz Nr. 1 als Selfieweltmeister in unserem internen Ranking vom Thron gestossen. Den Indonesiern kann man allerdings bei Selfiehunger auch viel schlechter sauer sein. Die Fragen halt immer so nett, ganz im Gegensatz übrigens zu ihren indischen Konkurrenten. Es war also Samstag und irgendwie schien wirklich gerade ganz Indonesien auf Klassen oder Gruppenfahrt zu sein. Ist das hier immer so voll?
Zudem war an diesem Tag auch noch ein TV-Kamerateam für eine Doku auf der obersten Tempelplattform am werkeln. Der Kamerakran, dutzende wuselnde Mitarbeiter und ein schnatterndes Moderatorenduo ließen die ruhigen „Magic sunset moments“ für uns, an diesem Morgen, NIEMALS aufkommen.
Schlauerweise hatten wir immerhin nicht den absoluten Kardinalsfehler begangen und uns nach Jakarta verschifft. Diesen Großmeister oder Mutter aller Molöcher hatten wir somit sauber umschifft. Wenn es eine Höchststrafe für fahrende Reisende (besonders auf Motorrädern) gibt, dann wohl in oder nur um diese Stadt fahren zu müssen. Trotzdem hatte es auch hier, auf dem Rest von Java, indienähnliche Verkehrsverhältnisse (Referenzklasse), die wir aber eigentlich ganz sicher NICHT vermisst hatten! Allerdings hatte das monatelange Training, von damals, im Land der freilaufenden Kühe und der weiteren 28 Republiken, uns inzwischen (fast) mit allen Wassern gewaschen. Und das war gut so! Erkenntnis: Man vermeide oder verlasse schleunigst Gegenden mit größeren Menschenansammelung (Städte), so lange man noch kann. Also ging es schleunigst, im Galopp, raus aus der Town.
Java: Borobudur, Bromo, Touristenströme, Reiseverführer, Gedanken, Selfies, Realität, Fiktion und mal wieder dieser unglaubliche Verkehr….      
Indonesien   
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Letztes Update: 09.03.2017
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