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Höhenprofil
Städte
 

Lahore; Islamabad; Abbottabad; Mansehra; Besham; Chilas; Gilgit; Karimabat; Gulmit; chinesische Grenze; Skardu
 


„Sei glücklich für diesen Moment. Dieser Moment ist dein Leben.“
 
~Omar Khayyam
Route KKH bis zur Chinesischen Grenze
Impressionen
Steckbrief
 
Pakistan
 

Land:
Pakistan ist ein Staat in Südasien. Er grenzt im Südwesten an den Iran, im Westen an Afghanistan, im Norden an China sowie im Osten an Indien. Die Gesamtfläche des Landes  beträgt 880.254 Quadratkilometer.
 
Einwohner:
172,8 Millionen
 
Hauptstadt:
Islamabad
 
Sprache:
Urdu
Englisch
 
Währung:
Pakistanische Rupie PKR
Derzeitiger Wechselkurs:
1€ = 130 PKR
 
Gefahrene Kilometer:
Tim und Lilly: 4.662 km
Eisenbahn mit Tim und Lilly: 870 km
Gesamtkilometer :  5.532 km
 
Zeitraum:
09.12.2013- 09.04.2014
Tage: 4 Monate (120 Tage)
 
Täglicher km Durchschnitt:
(Auch Ruhetage und Arbeitstage in Roshni sind enthalten)
Tim und Lilly:  46,1 km/Tag
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Nanga Parbat in Sicht...
Hier treffen mit Himalaja, Karakorum und Hindukusch drei Hochgebirgszüge aufeinander. Wir konnten unser Glück kaum fassen und die Strapazen wandelten sich hier wieder zur reinen Genugtuung. Diese von Chinesen errichtete und wenig befahrene Straße machte einfach richtig Laune und wir knatterten einem unglaublichen Bergpanorama entgegen. 
 
Der schönste Teil des KKH verläuft im Hunza-Tal, das in allen vier Himmelsrichtungen mit Siebentausendern umstanden ist. Wir schafften es noch im Dunkeln nach Gilgit hinein.
 
Hier tauchten wir die nächsten Tage erst mal in das Stadtleben unter und schliefen kräf-tig aus. Das Leben schien hier viel angenehmer abzulaufen. Die Menschen waren einfach geruhsamer. Lehrer, Soldaten, Verkäufer luden zum Tee ein und wollten mehr von uns erfahren. Unvoreingenommen lauschten sie unseren Geschichten und bedankten sich, dass wir ihre Gäste waren. An Ständen, wo man nicht wirklich um den Preis fälschte, weil einem dieser eh schon unglaublich günstig vorkam, wurde einem selbiger teilweise nochmals nach unten korrigiert. Wir fühlten uns rundum wohl und blieben sogar einige Tage. Der Winter lag hier in seinen letzten Zügen und die Menschen waren zwar noch in die landestypischen dicken Wolldecken gehüllt, aber der Frühling war inzwischen im Anmarsch.
Hauseingang in Karimabad
Der eingesperrte  Schneeleopard als Pförtner zum oberenTeil des KKH´s
Yaks ziehen an uns vorbei
Jedoch drängte es uns gleich weiter, immer noch war der Wetterumschwung in unserem Kopf. So ging es sofort weiter aufwärts. Wir waren schon total erschöpft. Vorbei an großen Herden mit Yaks, auf einer eigentlich guten Straße, die nur aktuell, da der KKH noch nicht offiziell geöffnet war an vielen Stellen von Schlamm und Gerölllawinen übersät war und wo nur notdürftig eine Passage freigemacht wurde. So musste man hinter jeder Ecke mit dem nächsten Hindernis rechnen. Ein von Menschenhand aufgezogener Schneeleopard, eingesperrt bewacht symbolisch den oberen Abschnitt des KKH. Jetzt war es gefühlt nicht mehr weit bis zur chinesischen Grenze.
Ein Teil des stolzen Teams nach erfolgreicher Arbeit. Wer hätte das gedacht? :-)
Olli wollte das Mopped fahren, damit nicht noch mehr Personen auf der Brücke standen und das Gewicht unnötig erhöht würde. Er setzte sich in Bewegung und gab Gas. Unter starken Schwingungen, knirschen und ächzen hielten die Brückenlattung tatsächlich durch. Gut so! Das erste Mopped hatte es geschafft, nun musste auch noch Lilly herabge-tragen werden. Dasselbe Prozedere noch mal und wieder ging alles glatt. Nachdem wir nun auch noch unser Gepäck vom Berg geholt hatten, waren wir bereit für das Wieder-aufladen und hatten eigentlich für heute schon genug Abenteuer erlebt.
Ob das da unten wohl hält??
Drei Bremser. Zwei Bugsierer jeweils rechts und links .... ein echtes "Heavy Bike"
Eine sichere Vertauung sieht anders aus. Hier könnte der große ADAC - Fährentest wirklich mal Undercover Abnahme machen.
Wir sind nicht alleine... und ob das hält. Olli hält bei leichtem Seegang mal besser das Mopped fest.
Ameisentransport durch Geröllsteinhang
Wo ist die Brücke??? Lange hielt unsere gute Laune nicht an, denn nach 20 min staunten wir nicht schlecht, als wir unter uns, so groß wie Spielzeugpuppen viele Menschen sahen, die über eine wohl eilig zusammengenagelte, kleine Holzbrücke Güter aller Art trugen. Wir standen dabei neben einem gewaltigen Fundament einer Brückenkonstruktion die irgendwann, Inshallah (so Gott es denn will) sagt der Moslem, den Fluss überspannen sollte. Noch existierte dieses Gebilde jedoch nur in der Fantasie.
Auf der anderen Seite des Flusses standen die Jeeps und holten die Waren, Gepäck und Menschen dann ab. Von dieser zusammengenagelten "Behelfs-Brücke" trennte uns aber mit vielleicht 100 Höhenmetern ein sehr steiles Geröllfeld, was mit unseren ca 250kg vollgepackten Krads unüberwindbar schien. Vor allem war da noch das dem ganze Gepäck. Mit einer Trial Maschine hätte der erfahrene Motorcrosser eine Chance gehabt, aber wir nicht. Wie um alles in der Welt sollten wir die Zwei Gäule da sicher herunter bekommen?
 
Es wurde hin und her überlegt. Wir entschieden uns erstmal dagegen, wollten wir doch unsere Krads wirklich als "Ganzes" nach unten bekommen. Wir suchten rechts und links des Weges eine Möglichkeit, ob es an einer breiteren Stelle nicht eine Fuhrt geben würde, aber es wollte sich nichts Gutes auftuen.
 
Teufelchen rechts und Engelchen links hatten währenddessen nun wieder allerhand zu tun.
 
Der mit der unbändigen Neugierde siegte letztendlich und setzte sich durch. So fuh-ren wir zurück und nun versuchten die Porter für den Abstieg zu gewinnen. Wären wir zu dritt oder viert gewesen, hätten wir es alleine versucht. Es mussten unsere Mo-torradkoffer und das ganze Gepäck abgeladen werden. Das war jetzt schon klar. Während wir es dann zu zweit versuchten, würde es dann völlig unbewacht irgendwo oben stehen. Das wäre nun wirklich sehr schlecht. Die umstehenden Arbeiter schüttelten zu allem Überfluss nur den Kopf, sagten es wäre viel zu steil, die Brücke würde nicht halten und wir sollten einfach zurückfahren. Nebenbei wollten sie einen viel zu hohen Preis. Mitten im Nirgendwo, da wo die Straße endet.... Wir waren außerdem nicht bereit diesen zu zahlen, auch wenn wir in der schlechteren Verhandlungsposition waren......! Alleine kamen wir offensichtlich nicht weiter. Das sahen Sie ja auch. Trotzdem wollten wir es wissen und versuchten es erstmal selbst und taten so als bräuchten wir sie gar nicht. Wir legten los. Montierten Koffern, Taschen, u.s.w was möglich war ab und machten uns dann zu zweit daran auf den Abgrund zu zusteuern. Als die Träger das sahen, fiel der Preis nun weiter, denn mit jedem Meter zur Kante wurde ihre geforderte Summe nach unten korrigiert. Wir ließen sie aber weiter schmoren und schoben langsam weiter.
Dies packte sie dann doch irgendwie bei der Ehre. Da musste man dann anscheinend doch helfen und sie wollten sie anscheinend auch noch etwas verdienen. Schnell wurden wir uns da  beim Schieben handelseinig. Wir wurden alsbald umringt von sechs Männern, alle packten mit an. Coco konnte sich also getrost ums Gepäck kümmern, denn das hätte jetzt alleine auf dem Berg gestanden.
Sandpiste mit atemberaubendem Panorama
Das soll nun alles gewesen sein, fragten wir uns erstaunt......? Wir konnten es nicht so recht glauben. Na dann war es doch eigentlich ein Kinderspiel gewesen. Wo lag denn "Bitteschön" das Problem? Wir waren erstmal nur glücklich drüben zu sein und jetzt konnte es doch wohl soweiter die letzten Meter über einen sandigen Fahrweg bis nach Gulmit weiter gehen.
Runterfahren und dabei möglichst nicht ins Wasser fallen.... aber die Zuschauer fänden es wahrscheinlich richtig cool...
Chinesische Fähre aber nicht für uns bestimmt...
Sonnenuntergang am Rakaposhi
Wo das Auge hinblickt........nur Berge.
Kirsch- und Mandel- und Aprikosenblüten in ihren schönsten Farben
Der Fleischer in einer Nebengasse in Gilgit
Das beste einheimischen Restaurant wie wir fanden mit köstlichem Chicken Chilli.
Traditionelles Polo Spiel in Gilgit
Wir durften sogar nebenbei einen Blick auf den Nanga Parbat bei Sonne erhaschen. Der absolute Wahnsinn. Welch majestätischer Anblick! War man doch selber erst auf einer Höhe von ca. 1.000 m und dieser Riese von Nanga Parbat stand einfach nur da. Der deutsche "Schicksalsberg" mit seinen 8.611 m überragte einfach alles Umliegende mit einer unglaublichen Ruhe.
Endliche wieder Duo - Freiheit und die Sonne lacht.
Checkpost irgendwo kurz vor Chilas
Jetzt war es endlich so weit und der Frühling 2014 sollte uns in den Bergen erwarten. Auf zum Karakorum Highway (KKH)! Einer der spektakulärsten Fernstrassen der Welt, wenn man den Berichten glauben schenken darf. Lange hatten wir darauf hingearbeitet und Tim und Lilly waren nun wieder wirklich voll einsatzbereit. Diesmal hatten wir unsere alten Yamahas besonders ausgiebig vorbereitet. Nicht nur Tim hatte nun einen neuen Motor (die Dramatik des Verschickens, Zoll,... wurde im letzten Artikel ausführlich beschrieben), nein auch Lilly hatten wir gründlich inspektioniert. Inklusive Handwäsche! Bevor wir in Pakistan nun endgültig zu deutschen Spießern mutierten, sattelten wir mal wieder besser die Pferde. Endlich wieder “on the road“!
Abfahrt aus Roshni/Lahore. Da strahlen Sie mal wieder...
Bananenhändler ein typisches Straßenbild
Nach fast zwei Stunden warten, inklusive weiterer blödsinniger Bilder für das Album: "blödsinnige- Album-mit-Waffen-Posieren-an-pakistanischen-Checkposts", diesmal sogar mit Kalaschnikow, kugelsicherer Weste und man staune dem Stahlhelm. Alles nur um irgendwie gute Laune bei den Levies zwecks unserer baldigen Weiterfahrt zu verbreiten. Siehste, es klappte und wir durften dann wirklich weiter. Angeblich war die Strecke nun frei. Nachdem jeder normale Europäer normalerweise innerlich sicherlich schon laange wieder auf Rückweg eingestellt gewesen wäre. Hier läufts halt anders! Die nun wieder folgende Eskortenfahrt war wie immer nervig und zog sich, wie Monate zuvor in Belutschistan, ewig hin. Die Jungs mit ihren abgehalfterten Jeeps fuhren viel zu langsam. Einige Zeit vor Chilas hängten wir dann unsere Eskorten mehrmals ab um schneller voran zu kommen. Wir hatten einfach keine Zeit mehr für so eine Kaffeefahrt und wollten nur sehr sehr ungerne eine weitere Nacht in Kohistan verbringen. Immer wieder überholten wir mit Tempo schiitische Bus - Eskorten. Davor und dahinter Jeeps des pakistanischen Militärs mit aufgesetzten schweren MGs, die sie schussbereit auf dem Dach montiert hatten. Wieder einmal wurde klar das nicht nur Ausländer gefährdet waren, sondern auch fanatische Sunniten und Schiiten ihren Glaubenszwist mit Waffengewalt hier austrugen.
Wenn man so dahingleitet, hat man nebenbei natürlich viel Zeit um sich bohrenden Gedankenspielen hinzugeben. Immer wieder dieselben Fragen. War es hier wirklich so sicher für uns? Leben wir nicht in Deutschland in einer richtigen Blase, die irgendwann platzen wird? Irgendwie hassten wir uns mal wieder selber dafür, wollten wir doch nach Belutschistan nie wieder in eine solche Abhängigkeit von bewaffneten Sicherheitskräften geraten. Mit der Landesgrenze zu Gilgit-Baltistan bis hin zur chinesischen Grenze sollte es jedoch wieder entspannter werden und mit dieser Hoffnung fuhren wir durch den Regen stoisch weiter.
Nach Chilas änderte sich das Wetter und plötzlich lachte uns wieder die Sonne entgegen. An der abnehmenden Bewaffnung der Checkpoints merkte man zudem, dass die Sicher-heitslage hier langsam besser wurde. Die neue Straße wurde schließlich noch zum reins-ten Motorradtraum. Manchmal, nach Hunderten Kilometern Schlaglochpiste, tut eine geteerte Straße wirklich richtig gut.
Die meist vertretene Touristennation hier oben waren seltsamerweise japanische Backpacker, die auf das baldige Erblühen der Kirschblüte warteten, um dann Gitarre spielend unterm blühenden Baum den Frühling willkommen zu heißen. Das kleine Dorf Karimabad lag auf 2.450 m am Berghang und ist umrundet von schneebedeckten Ber-gen, wie z. B. von dem majestätisch thronenden Rakaposhi (7.788 m). Der Kontrast vom weißen Schnee zum strahlend blauen Himmel und den rosa Kirschblüten hätte nicht größer sein können. In der klaren Luft unternahmen wir so einige Aklimatisationsrunden zu den verschiedensten Gletschern, bevor wir uns endgültig in Richtung Gulmit aufmachten.
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Drei der Männer hängten sich hinten an die Spanngurte. Sozusagen als Bremser um ein Gegengewicht herzustellen und jeweils zwei stabilisierten rechts und links die erste Ma-schine. Von oben sah es aus wie eine Ameisenstraße, auf der ein großes Reiskorn durch voran bugsiert wurde. Es ging nur sehr sehr langsam voran. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in welcher das Mopped tatsächlich bis an die Brücke herangebracht war, stellte sich nun die Frage, ob diese Fußgängerbrücke auf welche nur eine Lage Holzbretter aufgenagelt war, wirklich ein solch schweres Mopped trägt? Wir waren nämlich ganz sicher und laut Aussage der Träger, die ersten die hier jemals mit solch großen Motorrädern das ganze überqueren würden. Sicherlich würden wir auch die Letzten bleiben, dachte ich mir. Noch einmal schüttelten die Träger den Kopf und sagten nun es wäre zu gefährlich, aber wir waren ja nun schon mal da! Was soll das denn jetzt??? Würden wir jetzt aufgeben, so hätten wir sie wohl erst gar nicht heruntergetragen. Jetzt mussten wir es auch versuchen.
Pakistan / Ein Land der Extreme
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Indien: Schwimmen im Haifischbecken bzw. am Motorradfahren am unteren Ende der Nahrungskette
Geröll- und Schlammlawienen versperren immer wieder die Straße
Wir nehmen den kippligen Holzkahn. Viel Glück......vielleicht hilft ja Beten?
Wie sich aber herausstellte, war dies die einzige große Fähre der chinesischen Arbeiter-firmen und deren Geräte vorbehalten. Jeglichem Normalverkehr und Touristen war es nicht möglich mit ihr zu fahren. So plötzlich wie die Hoffnung aufgekeimt, verflog sie damit auch wieder halbwegs sicher über dieses Hindernis zu kommen. Autos und Motorräder für für „Nicht-Chinesen“ kamen auf die kleinen kippeligen Boote. Skeptisch begutachteten wir wieder diese Seelenverkäufer, die bei Wind so aussahen als wäre es gar nicht mehr lange, bis Sie "Kiel oben" trieben. Was jedoch nicht das Einzige war, was uns Sorgen machte.
 
Uns wurde schnell mitgeteilt, dass wir keine Chance hätten, auf der anderen Seite nach Gulmit mit den Motorrädern zu kommen. Es gäbe einen viel zu steilen Hang. Wir müssten eine steile Geröllstrecke über-winden und dann gäbe es danach noch so eine gewisse Brücke. Mürrisch schauten wir uns um und fragten, wie die anderen pakistanischen Mopedfahrer das denn machen würden. Davon gab es nämlich noch einige mehr hier, die das auch machen würden. Die wären jedoch so leicht und man könnte sie tragen, war hier die Antwort. Wieso tragen? Nach viel Gerede boten sich einige Männer an uns zu helfen die Moppeds da durch zu bekommen und der Kapitän des Schiffes wollte uns an einer anderen Stelle raus lassen, sodass wir viel-leicht eine bessere Chance hätten. Gesagt getan. Nun hieß es über die Holzplanken, die Krads auf dieses schwankende "Etwas" zu bekommen und dann irgendwie festzuzurren. Erst beklagte er sich, dass er nur für uns fahren werde, da heute kaum Fahrgäste da wären und deshalb der Preis höher sei. Na klar! Das dies ein abgekartetes Spiel war merkten wir recht schnell, vor allem als dann immer mehr Passagiere mit Kisten und Kartons um unsere Moppeds platzierten. Also nix da 4-facher Preis. Mit einem Bändchen verzurrt, standen nach dem Feilschen ziemlich bedröpelt Tim und Lilly mit wackelig auf den Planken die quer auf das Deck gelegt wurden. Na hoffentlich hält das und keines fällt rein! Toi, toi, toi. Schon ging es los.
Wir waren erstmal damit beschäftigt die Fragen zu beantworten, die unsere neugierigen Mitfahrer hatten. Nebenbei unsere Bikes festzuhalten und als letztes die wirklich land-schaftlich schöne Überfahrt zu genießen. Nach ca. einer Stunde waren wir da und die Anlegestelle war erstmal gar nicht so schlimm wie befürchtet. Die Planken wurden wieder aus-gelegt und mit den vielen helfenden Händen schafften wir es leicht sie vom schwanken-den Boot herunter zu rollen.
Schwachsinnige  Fotos während ewiger Warterei.
Wo das Auge hin sieht........ein Blütenmeer
Vom Hören sagen, wie so häufig auf dieser Reise, war uns klar, dass wir mit einem Schiff oder eher einer Nussschale über einen See übersetzen müssen wenn wir bis zur chinesi-schen Grenze wollten. Wir ahnten noch nicht, welche Schwierigkeiten uns erwarteten mit unseren Maschinen im Gepäck auf folgendem Abschnitt. Abenteuer kommen halt von ganz alleine, wenn man nur in ihre Richtung fährt ...
 
Es ging also weiter nach Norden. Schnell kamen wir an die Stelle, wo ein Erdrutsch am 04. Januar 2010 stattgefunden hatte. Die Erdmassen stürzten damals ins Hunzatal, zer-störten ein Dorf, 20 Menschen starben und der Hunzafluss staute sich daraufhin zum See auf. Mehr als einen Meter stieg der Seepegel pro Tag. Mehrere Dörfer wurden über-schwemmt und 1.500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Die Hauptverkehrsach-se über Land zwischen China und Pakistan, der Karakorum Highway, versank hier über fünf Kilometern Länge inklusive Brücken in den Fluten.
 
Heute liegt hier ein See. Blau und langgezogen erwartet er uns bei unserer Ankunft Ebenso wie die kleinen Nussschalenbötchen die uns entgegentuckerten. Die sind ja nicht für uns, dachten wir. Was war das für ein große Fähre für Autos und LKW's....?  Das scheint unsere zu sein. Freudig fuhren wir drauf zu, aber winkend wurden wir zum Ab-steigen gebeten.......
 
Na klar, dachten wir uns........ Pakistan!........ Erstmal Tee trinken......... Alles klar .........!
 
Dann wird die Fähre mit uns ablegen....! Wird schon....
Auf unserem Weg Richtung Karimabad, sahen wir schon Bäume mit Kirsch-, Pfirsich- und Aprikosenblüten. Ein rosaweißes Blütenmeer. Je höher wir kamen, um so mehr ver-schwand der Frühling wieder, aber wir wussten er kommt in den folgenden Wochen sicher hinter uns her. So kann man, wie praktisch, mehrmals dieses "Event" genießen.
Was uns am nächsten Morgen erwartete war Regen, Regen und noch mal Regen. Ver-dammt, die Fahrt auf dem legendären Karakorum Highway (KKH) schien erstmal eine einzige Wasserschlacht zu werden. Die Wetterprognose war für die nächsten Tage auch  nicht besser. Eher schlechter. Sicherlich hatte so aber auch niemand Lust bei dem miesen Wetter uns zu entführen oder zu ermorden. Hofften wir zumindest.... Gut so! Also fuhren wir los. Am ersten Checkpoint war dann jedoch schon wieder Pause. Zuviel Wasser hatte wohl 30 km Voraus einen Erdrutsch ausgelöst, der erst mal beseitigt werden müsse und man führte uns in einen mit Sandsäcken gesicherten Unterstand. Jetzt hieß es erstmal abwarten. Wir hatten somit keine Freigabe zur Weiterfahrt. Die chinesischen Ingenieure und Arbeiter die hier überall am KKH schufteten, ließen ihre Fahrer sofort umdrehen, als sie dies hörten. Sie schienen glücklich und mussten heute wohl nicht zur Arbeit. Wir warteten trotzdem besser erst mal ab. Vielleicht geschieht ja doch noch ein kleines Wunder. Bei viel Tee und Abwarten lösten sich in diesen Teilen Welt manche Probleme manchmal wie von selber. Waren uns doch mittlerweile schon recht gut solche Situationen bekannt. Inzwischen hatten wir jedoch dazugelernt, dass man bestimmte Sachen in diesen Ländern einfach aussitzen musste. Laaanger Atem ist gefragt.
 
Geduld ist eine Tugend.
 
Ja genau! Am Feuer, dass dabei die gesamte Blechhütte oder den „Polizeiposten“ voll räucherte, konnte man sich zudem wenigstens wärmen und etwas trocknen. Denn nass waren wir schon jetzt bis auf die Knochen.
Besham. Nieselregen und wieder in den Fängen der bewaffneten Eskorte, Jucheee!!!
Islamabad im Smog mit Faisal - Moschee
Über Abottabad (da war doch mal was mit Osama...), Manshera schnappte die Falle kurz vor Besham zu. Wir waren wieder in die Fänge der bewaffneten Eskorte (Levies), die zum Schutz vor Überfällen und Entführungen abgestellt wird, gleich am allerersten Checkpoint geraten. Es war schon spät am Tag uns sie brachten uns direkt ins gesicherte PTDC-Hotel, hinter die große Mauern mit Wachmännern und den AK-47 Sturmgewehren, um am nächsten Tag wieder früh zu starten. Kohistan (Teil von Khyber Pakhtunkhwa) = Talibanland raunte man uns wieder mal zu. Natürlich wussten wir schon vorher, dass für alle Reisenden unsere „Begleitung“ hier oben wieder auf uns wartete, aber so richtig kann man sich nie an einen solchen Zustand gewöhnen. Die Sicherheitsmaßnahmen waren nach der Ermordung westlicher Bergsteiger im Sommer 2013 am Nanga Parbat in dieser Gegend erhöht worden. Den ganzen Zirkus haben wir nun diesen radikal verwirrten fundamentlistischen Seelen zu verdanken.
Völlig normal. Ganze Familien auf einem kleinen Moped. ...Kinder als Knautschzone!
Pakistan / KKH   
Die wiedergewonnene Motorradfreiheit fühlte sich grandios an. Schnell wollten wir von Lahore über Islamabad nach Gilgit in die Berge. Die Autobahn AH1 schien eigentlich dafür eine sehr gute Wahl, war sie doch sogar doppelspurig. Endlich mal für einge hundert Kilometer nicht dauernd Menschen, Eselskarren, Hunden im Slalom ausweichen müssen, die stets immer im letzten Moment bevor wir auf ihrer Höhe waren unsere Fahrbahn kreuzten. Uns plagten nur gewisse Zweifel, ob wir hier wirklich lange fahren konnten, denn auf dem zweispurigen Ring um Lahore waren Zweiräder schon mal ver-boten und schon einmal mussten wir hier unseren Gäulen die Sporen geben, um der Polizei zu entwischen und nicht wieder in endlos lange Diskussionen zu verfallen.
 
Autobahnen sind in Pakistan für motorisierte Zweiräder verboten.
 
Wir wollten es dennoch probieren sie über die lange Distanz zu nutzen, da es schizophrenerweise nach Islamabad der schnellste und vor allem der ungefährlichste Weg war. Sinn oder Unsinn dieser Verbotsregelung war deshalb aus europäischer Sicht erstmal nicht zu verstehen. Man muss jedoch wissen, dass es hier unzählige viele kleine Motorräder mit 70, 125, 150, ... ccm gibt und diese auch noch mit allem beladen werden was möglich ist. Eine 5-6 Personen umfassende Familie auf dem Vehikel, wobei z.B. 2 Kleinkindern auf den Tank gesetzt werden, die im Falle eines Crashs unfreiwillig als Airbag für den Rest der Fahrenden dienen, sieht man hier ständig. Um es mal hier den erbosten deutschen Gutmenschen und Wutbürgern zu erklären (zu denen wir auch gehören), warum die Kleinsten nicht gefälligst im gutgesicherten 3-Punkt Römerkindersitz hinten verweilen. Kleine Kinder haben hier, wie auch wo anders in Asien, keinen besonders hohen Wert. Sicherlich oft weniger als der oben genannte Sitz. Sie kosten erst mal nur und bringen für die Familie noch nichts ein. Somit  können Sie ruhig an der schlechtesten und gefährlichsten Position sitzen und im Falle eines Falles.... wenigstens das überleben der wertvolleren Familienmitglieder sichern. Außerdem gibt es für den ganzen Schnickschnack keinen Platz, schließlich müssen ja noch mehrere mit.
"Auf in den Karakorum "
 
Seite 1/3
Damit dieses Chaos  nicht auf den Autobahnen überhand nimmt, verbietet man deshalb einfach gleich alle motorisierten Zweiräder. Große und stärkere Maschinen über 250ccm gibt es, bis auf die der wenigen Reichen, nämlich gar nicht auf Pakistans Straßen. Was vielleicht auch gut so ist.
Den ersten drei Stoppversuchen der verdutzten Polizisten konnten wir über die ersten 50 km auch noch ausweichen und so tuen, als hätten wir natürlich gar nichts gemerkt.... Demonstrativ schauten wir immer genau in die entgegengesetzte Richtung, bis plötzlich die Fahrbahn mit mehreren Personen und zusätzlich von einem Polizeifahrzeug blockiert wurde. Die Kollegen hatten sich wohl abgesprochen. So ein Pech für uns! Das konnten wir nun wirklich nicht mehr "übersehen" haben. Erstmal sah es jetzt also nach richtig viel Ärger aus. Die Beamten waren jedoch äußerst freundlich und wir hofften, dass nun auch noch unser "Dauer- Persilschein" wirkte. Denn dermaßen vollgepackte Geländemotorräder bringen in der Regel in fast allen Teilen der Welt nicht nur den Normalbürger zum Staunen. Denn auch die vermeintliche Staatsmacht vergaß oft bei der Frage nach Hubraum, Tankvolumen so manchmal ihre eigentlichen hoheitlichen Aufgaben. Außerdem war insgeheim wohl fast jeder Pakistani ein heimlicher Motorradfreak. Hier war diesmal jedoch nichts zu machen und nun auch wirklich endgültig Schluss. Eine Grundsatzdiskussion was es denn für einen Sinn machen würde, ein offensichtlich mindestens genau so schnelles Mopped wie die meisten anderen Autos, die Erlaubnis zu verweigern auf dieser Straße zu fahren, führte auch zu nicht viel. Das hieß für uns also: Wir mussten uns über eine Art Verbindungslandstraße auf die Ausweichroute nach Islamabad begeben. Das war so schon ziemlich lästig, denn wir hatten uns nun zeitlich schon total verzockt und nebenbei, da die Autobahn nicht parallel dazu verlief, auch noch ziemlich weit von der Ausweichroute entfernt. Wir mussten also den gut ausgebauten, leeren und damit total verlockenden Highway verlassen um auf die total überfüllte Landstraße mit dem oben genannten Getier, den Ritschka-, Fahrrad-, Moppedfahrern und den noch weitaus tödlicheren, wildhupenden, drängelnden Autos, Trucks und Bussen vorlieb nehmen. Es hätte alles so entspannt und sicher sein können..., aber dann wären wir ja wohl gleich Zuhause geblieben....
 
Wir fassten den Plan uns einfach schnell durchzuschlagen. Vielleicht etwas zu flott, wie sich dann kurze Zeit später herausstellte. Denn ein "Bauklötze staunender" pakistanischer Mopedfahrerer, tauchte direkt hinter Tims Rücklicht auf.  Aus dem Nichts, hinter einem LKW querend, manövrierte er sich direkt vor Cocos oder Lillys Nase. Immer noch sehnsüchtig in „Männerträume“ versunken, blickte der Träumer regungslos auf der Fahrbahn hinter Ollis Maschine hinterher und hatte sich damit endgültig in Ruheposition auf Cocos Fahrbahnseite gestellt. Ein weiteres Motorrad oder Fahrzeug hatte er wohl einfach nicht erwartet. Wer kann denn auch ahnen, dass dieses Ereignis gleich zweimal vorkommt? Soviel tolles Motorrad an einem Tag kam hier sicher nicht oft vorbei! Der nächste Kontakt sollte für ihn nun allerdings wirklich physischer Natur sein. Es erfolgte das Unvermeidliche! Coco spekulierte zwar noch bis zur letzten Sekunde, dass der Bursche irgendwie die Straße vor ihr noch räumen würde. -Das Ganze hierbei natürlich in Sekundenbruchteilen ab.- Ausweichen konnte sie nämlich nicht mehr, denn der Gegenverkehr, bestehend aus einem frontal auf sie zukommenden LKW, wäre die noch schlechtere Ausweichalternative gewesen. Da zwischen ihm und Ihr nur noch wenig Wegstrecke bestand, reichte der Bremsweg bei der anschließenden Vollbremsung nicht und Cocos Hinterrad brach aus und seitlich rutschend krachte sie schließlich mit respektablen Tempo in den immer noch Träumenden mit voller Wucht hinein. Bumms!
 
Das kleine Moped und der „Stauner“ wurden vollständig unter Lilly und Coco begraben.
 
Olli merkte alsbald, aufgrund fehlender Rückmeldung vom Gesprächspartner über das Interkom, dass etwas passiert sein musste und als er wieder zurückkam bot sich ihm ein verstörendes Bild.... Es hatte sich bereits eine Traube von 10-20 Männern um das Geschehen gebildet, die alle auf Coco einredeten, um ihr zu helfen. Krankenwagen, Mechaniker alles wäre möglich. Nach dem ersten Schock seinerseits stellte sich heraus, dass Coco und dem nun „Darunterliegendem“ glücklicherweise außer Beulen, Prellungen und Schrammen nichts Größeres passiert war. Dem Pakistani war es jedoch so peinlich, dass er den Mund gar nicht mehr aufbekam, als er dann auch noch bemerkte von einer ausländischen Frau über den Haufen gefahren worden zu sein. Wie häufig fliegt hier schon ein solch großes Mopped vorbei, mit dem man dann auch noch zusammenstieß? Es schien für die schnell zuströmenden Schaulus-tigen mal wieder als wäre ein UFO gelandet. Überall lagen, von dem kleinen 70 ccm Moped, die sich als Honda entpuppte. Zerbrochene Plastikteile von Blinker, Scheinwerfer, usw.
 
Der Menschenauflauf wurde nun immer größer. Von Polizei noch keine Spur. Wir wollten aber nur noch weg, und einigten uns, dass jeder seinen eigenen Schaden begleichen wollte. Es sah nämlich bei Corinnas Maschine kurz nach verbogenen Gabelholmen aus, was uns dann erst einmal ziemlich fertig machte, da der Lenker schief zur Cockpitverkleidung stand. Dies wäre dann kein „Kinkerlitzchen“ gewesen. Es stellte sich aber kurz später nur als verbogener Lampenträger heraus der die komplette Verkleidung verzog. Wir waren nur froh als wir wegkamen. Zu aufgeregt waren alle Beteiligten. So was kann auf dem Land in Pakistan auch schnell schief gehen und hätte, wenn die Polizei aufgetaucht wäre nur noch mehr Scherereien bedeutet.
Umzudrehen nach Roshni war für uns aber auch keine Option. Hatten wir doch nur den Schrecken in den Knochen, ein paar Schrammen an Lilly und uns gerade von dort nach so vielen Monaten freigestrampelt. Ärgerlich war es schon, da waren die Maschinen einmal gerade wieder so richtig in Schuss, da passierte keine 100 km später natürlich direkt so etwas! Irgendwie auch logisch!
 
An dem Abend kamen wir aber doch noch sehr spät nach Islamabad und fanden auch nach einiger Suche eine Unterkunft. Preislich zwar an der Schmerzgrenze, aber nachdem Tag war auch schon alles egal. Am folgenden Morgen wollten wir jedoch nach kurzem Sightseeing der Stadt schnell weiter, denn unser Großstadtbedarf war nach Monaten im Smog von Lahore bereits lange ausgereizt.
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Letztes Update: 09.03.2017
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