Schnell war dann auch dort den Beamten klar, das wir wohl keine Whiskey Paletten in den unendlichen Tiefen von Lilly`s Koffern zu verbergen hatten und es ging, natürlich mit einer knappen Stunde Zeitverlust wegen der Schikane, wieder zurück zu unserem "Lieblings" -Grenzbeamten. Nun ließ er uns endlich weiter.
Die iranische Seite der Grenze passierten wir dann mit einer List, indem wir Coco die Formalitäten übernehmen ließen und weil Männer mit Frauen generell sowenig wie möglich sprechen, deshalb ohne große Probleme und unnötiges Gequatsche. Wahrscheinlich auch weil die wenigsten Grenzer sehr oft weibliche Motorradfahrer zu sehen bekommen, waren sie zudem ziemlich perplex. Im Iran ist es Frauen nämlich per Gesetz untersagt Motorrad zu fahren!
Nun mussten wir zum Ersten mal unser Carnet de Passage abstempeln lassen. Jetzt sind wir wirklich im Ausland beschlich uns das Gefühl. Die Beamten auf der Zollstation arbeiteten mit geruhsamer Gelassenheit. Der Schreibtisch war Sammel- und Tummelplatz verschiedenster Dokumente. Auf gut Deutsch: Ein totales Chaos! Ab und an rutschte ein Scheinchen zwischen den Dokumenten mit über den Tisch, was den Ablauf erstaunlich beschleunigte.... Schlepper an der Grenze die einem für viel Geld "helfen", konnten wir zum Glück, auch auf Grund "Frau übernimmt" umschiffen. Sie tauchten hier immer wieder am Tisch auf und stempelten sich die Dokumente selber ab. Reine Kunstwerke diese Papiere. Sahen sie doch wirklich sehr bunt bedruckt aus. Entry und Exit Stempel wurde wild durcheinander auf das Blatt gedrückt. Wer soll denn da noch jemals durchsteigen, wenn auf einer DIN A4 Seite über 30 Stempel verstreut und ohne erkennbare Reihenfolge durcheinander gedonnert wurden? Naja, Bakshish klärte auch hier wohl alle Verwirrungen..... Lilly, Tim und Olli warteten inzwischen tapfer inmitten zweier groß bewachter Metalltüren und letzterer versuchte sie tapfer vor den allzu neugierigen Umstehenden zu bewahren. Nach ca. einer Stunde verließen wir die schweren Tore und waren selbst erstaunt darüber, dass dies nun wirklich alles gewesen war. Na dann. Simsalabim. Wir waren drin!
Corinna musste ab jetzt jedoch ein Kopftuch tragen, und das auch unter dem Helm, was ziemlich gewöhnungsbedürftig war um es mal nett auszudrücken und ein wenig Übung erforderte. Aber wir waren frohen Mutes der neuen Herausforderungen , waren wir doch nun endlich in Persien. Wir bevorzugen eigentlich diesen Begriff, ist doch oft das Wort Iran heutzutage so negativ behaftet. Hinter Bazagan prallten wir relativ schnell, wie bei einem Frontalzusammenstoß, mit der persischen Gastfreundschaft zusammen. Der erste Wagen in Maku stoppte. "Everything is ok ? "Mhh, ja schon, aber wir bräuchten jetzt allerdings schon so langsam mal iranische Real!" "No, Problem my Friend, follow me!" sagte der iranische Englischlehrer. Gesagt getan fuhren wir nach einem Zwischenstopp erstmal zur Bank, die natürlich keine Euros zu Real wechseln konnte....!? Na, da kommt doch auch wohl jeder sofort drauf, das hier kein Geld gewechselt werden kann oder etwa nicht? Ist ja auch eine Bank!? Diese schien hier wohl der völlig falsche Ort zum wechseln zu sein…. Dann also fuhren wir …. na ?…. natürlich zum Bäcker !(-: Die können anscheinend auch sowas. Der Wechselkurs war ok und dazu gab es noch gratis eine Art Quarktaschen. Welcome to Iran!
Ansonsten gibt es allerdings im ganzen Land in allen größeren Städten irgendwo Wechselstuben wo ein Umtausch möglich war. Allerdings sollte man immer vergleichen und den Kurs kennen. Somit waren wir nun auf einen Schlag mehrfache Millionäre (45.000 Real = 1€) und hatten erstmal genug Millionen in der Tasche für die nächsten Tage. Damit hatte es sich also schon mal finanziell gelohnt hierher zu fahren. Mit den Millionen kamen dann allerdings, wie im wahren Leben wohl auch, die Probleme. Es war ziemlich anstrengend und kompliziert beim Bezahlen, da man sich ständig bei den Stellen verhaspelte. Um es noch komplizierter zu machen verlangten manche Händler den Preis in Tuman angegeben, wobei einfach eine Null weggelassen wurde. Der eine sagte es allerdings nun in Tuman der andere wiederum nicht, was teilweise dann alles für uns nur noch verwirrender machte.