Es dauerte dann noch ca. zwei Sekunden bis von Anja nichts mehr zu sehen war. Die Kinder waren einfach zu schnell, zu aufgedreht. Ja sie ist wirklich irgendwo dahinter....
Hatten wir so doch noch die Chance, dass Schulsystem in Nepal kennen zu lernen.
Beim abendlichen Zeltaufbau kam noch die Dorfpolizei vorbei und nachdem auch der letzte unseren Zeltplatz für wirklich gut bestätigt hatte, ließ man uns dann endlich schlafen. Es ist natürlich unglaublich spannend was diese Verrückten Ausländer aus ihrer Sicht so treiben. Aber natürlich war die Ruhe nicht von der uns erhofften Dauer,...
...denn früh morgens kamen schon wieder die bereits vom Vorabend bekannten Dorfjungen vorbei. Tags zuvor waren sie auch schon ganz närrisch darauf bedacht mit uns irgendwie spielen zu können. Eigentlich waren sie ja auf dem Weg zu Schule.... Gerade in ihre Schuluniform geschlüpft, waren sie nun natürlich schon wieder neugierig, warum wir denn jetzt noch nicht wach waren. Ob man das wohl irgendwie ändern konnte fragten sie sich dabei natürlich ....
"Hello! - Hello Mister?"
riefen sie. Natürlich nicht nur einmal. Mehr als ein dutzendmal wiederholte sich das Spiel. Wir waren allerdings noch todmüde und verhielten uns deshalb mucksmäuschenstill. Zu gut wussten wir doch, dass wenn wir jetzt antworteten, so würden sie keine Ruhe geben. Ein leises Getuschel und erneut wurde versucht uns irgendwie aus unserem Zelt zu bekommen. Wie gut, dass man am Zelt nicht so richtig klopfen konnte. Schritte im Gras. Weitere Male wurde unser spannendes, kleines Zelt umrundet. Einfach den Reisverschluss aufmachen trauten sie sich dann allerdings doch nicht. Frustriert das keiner heraus kam, wendeten sie sich dann dem VW Bulli von Anja und Jo zu, die uns mit ihrem Fahrzeug gegenüber standen. Wir erhofften uns noch ein paar Minuten Schlaf. So ein absolutes Großereignis, in diesem abgelegenen Winkel von Nepal und das auf ihrem Schulweg und dann keine Action!? Das gibt es doch nicht!
Der VW-Bus war eigentlich eine Festung im Gegensatz zu unserem kleinen Zelt, aber auch ein hervorragender Spielplatz.... So konnte man doch hervorragend auf den Reifen rumklettern, am Auto wackeln und auf das Blech trommeln bis die neuen Freunde wach waren. Leider viel zu schnell war, den genervten Geräuschen aus dem Inneren des Fahrzeugs nach zu urteilen, allerdings auch bei unseren Nachbarn nicht mehr an Schlafen zu denken. Aufstehen war also angesagt.
Nepal
Land:
Nepal befindet sich in Südasien und erstreckt sich vom 26. bis 30. nördlichen Breiten- und vom 80. bis 88. östlichen Längengrad und umfasst eine Fläche von 147.181 Quadratkilometer. Nepal liegt zwischen Tibet im Norden und Indien im Süden.(Bevölkerungsdichte 180 Einwohner pro km² )
Einwohner:
26.494.504
(Stand: Nov 2012)
Hauptstadt:
Kathmandu
Sprache:
Nepalesisch
Währung:
Nepalesische Rupie (NPR)
Derzeitiger Wechselkurs:
1 € = 112 NPR
Gefahrene Kilometer:
Motorrad: 1.899 km
Bus: 284 km
Jeep: 8 km
Gewandert: 118 km
Gesamtkilometer : 2.309 km
Zeitraum:
28.04.2014- 23.05.2015
23.01.2015 - 15.02.2015
47 Tage
Täglicher km Durchschnitt:
(Auch Ruhetage und Wandertage sind inbegriffen)
49,1 km/Tag
Wir hoffen das die nepalesische Regierung die Notwendigkeit sieht an diesem System etwas Grundlegendes zu verändern. 95 % der Kinder starten eine Schullaufbahn. Manch ein Kind wird schon nach kurzer Zeit wieder die Schule verlassen. Ist es dann nicht um so wichtiger für gut ausgebildete Lehrer, ein pädagogischen Anspruch und ein gutes Lehrsystem zu sorgen? Die Zukunft des Landes hängt doch davon ab. Der Anteil an Kindern und Jugendlichen ist, im Gegensatz zu Deutschland, unglaublich hoch. Hier könnte man mit wenig soviel bewegen, weil das Ausgangsniveau oft so niedrig ist.
Der Status Quo sieht deshalb so aus. Redete man z.B. mit der lokalen Bevölkerung, so wurde einem manchmal die Frage gestellt, was denn besser sei? Ein Sohn der ein stolzer Bauer im Feld würde, angelernt an Vaters Seite und der hinterher wusste wie er seine Familie ernähren kann, oder ein Kind was zur schlechten stattlichen Schule ging, mantraartig Texte wieder holen musste, fehlerhafte Lektüre beigebracht bekam und im Endeffekt seine Zeit verschwendete. Für die Bedürfnisse vor Ort (auf dem Hof) war er oft nicht mehr zu gebrauchen, weil er die notwendige Härte für die Feldarbeit nicht gelernt hate. Ein guter Bauer konnte er nun auch nicht mehr sein. Für die weiter führenden Schulen fehlte den Eltern das Geld. Außerdem war die staatliche Schule so schlecht, dass er darauf gar nicht vorbereitet war. Staatlich organisiertes Schulversagen nennt man das wohl. Ein trauriges Ergebnis, wenn doch 95 % der Eltern auch in Nepal versuchen ihr Kind zur Schule zu schicken um ihm eine besser Zukunft zu bieten. Nepal muss aufwachen, die neue Genration mit wissenshungrigen Augen steht vor der Tür. Eine gute Ausbildung würde das Land enorm voranbringen. Es liegt also nicht an den Kindern oder den Eltern die ihre Kinder nicht in die Schule geben wollen, sondern am staatlichen Schulsystem was zur Verfügung gestellt wird. Die Politik ist mal wieder gefordert.
Mögen die Veränderungen schnell genug voranschreiten, so dass das Leuchten in den Kinderaugen niemals erlischt und eine gute und konkurrenzfähige Bildung möglich wird. Wir würden es diesem Land von Herzen wünschen.
Literatur:
http://www.auswaertiges-amt.de/sid_ABD2EDB61351EFF77D1F7971CB5DBF23/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Nepal/Kultur-Bildung_node.html
http://www.auswaertiges-amt.de/sid_ABD2EDB61351EFF77D1F7971CB5DBF23/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Nepal/Kultur-Bildung_node.html
http://www.welt-auf-einen-blick.de/bevoelkerung/fruchtbarkeitsrate.php
Ein äußerst lebhafter Morgen, welcher einen kleinen Eindruck des nepalesischen Schulsystems hinterließ, ging an uns vorüber.
Wissbegierige Kinder in einem leider noch sehr urbanen Schulsystem mit alten Lehrmethoden.
Uns klingelten danach die Ohren von den vielen Kinderstimmen. Wir verabschiedeten uns von allen und verließen den Schulhof und waren sehr zufrieden das noch mitgekriegt zu haben. Draussen begegneten wir wieder anderen Schülern, einer gegenüberliegenden staatlichen Schule, die kein Wort Englisch sprachen und sich auf der Straße davor rumdrückten. Natürlich waren unsere Fahrzeuge ein gefundenes Fressen für sie. Wir stellten uns die Frage: Wo waren die Lehrer? Hatten Sie keinen Unterricht? Was machten sie überhaupt hier draußen? Eigentlich passt dieses Beispiel zu der Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Schule bei bloßer Verwahrung, denn Sie schienen irgendwie nirgendwo zuzugehören. Sie umlagern uns mit unseren Bikes und dem grünen Bulli. Ihre Schulkleidung war zerschlissen und mit Löchern übersähet. In ihren Augen flackerte jedoch der selbe Wissenshunger, der uns nahezu überall in Nepal begegnet war. Jedoch hatten sie schon viel schlechtere Chancen, da sie nicht auf einer Privatschule waren, sondern auf einer dieser staatlichen Schulen wo noch mehr verwahrt wurde.
Der staubige Untergrund war aufgewirbelt und juckt in der Nase. Wir wollten ein paar Fotos machen, die Kinder drängen sich regelrecht vor die Kamera. Wir fanden uns also schnell mal wieder in der nächsten Kindertraube. Eigentlich sollte es ein Foto von Anja mit ein paar Kindern zusammen werden. Wie dieses Bild auch anfänglich verdeutlicht.
Es war ein riesiges Event. Lautes Kinderjauchzen, Start, Pfiffe, Gedränge, regulatorische Maßnahmen der Lehrer (die aus unserer Sicht meistens nichts brachten), Kinder die auf der Laufbahn stürzten!
Die Ausbildung der Lehrer ist in Nepal nach der Klassenstufe organisiert. Das heißt, ein erfolgreicher Abschluss der ersten Ausbildungsstufe zum Lehrer an der Universität lässt ihn als "Primary Teacher" die Klasse 1 - 6 unterrichten. Ein aufbauendes Studium zum "Lower Secondary Teacher" erlaubt es einem die Sekundarstufe zu unterrichten. Die Steigerung dazu ist dann noch der "Higher Secondary Teacher" welcher die obere Sekundarstufe unterrichten darf. Natürlich bekommt er das höchste Gehalt, die größte soziale Anerkennung und hat wie gerade beschrieben auch die längste Ausbildung. Die Lehrer der unteren Klassen sind somit wesentlich schlechter gebildet und vermögen es somit oft auch nicht, sinnvolle pädagogische Konzepte zu lehren, um die Basis eines Wissensgrundstockes bei Kindern aufbauen zu können.
Plötzlich rannte eine große Gruppe von Kindern an uns vorbei.
Jede Schulklasse mit einer anderen Schuluniformfarbe.
An diesem Tag fand nämlich ein Sportfest statt. Die Jungen und jüngeren Mädels hüpften gespannt an der Startlinie bis auch sie an der Reihe waren. Die älteren Mädels verdrehen die Augen. Es gab mehrere Teams in Farben unterteilt. Ob barfuß oder nur mit Schlappen. Alle mussten antreten.
Die Stunde endete. Wir statteten dann noch den Jüngsten einen Besuch ab, die auf ihren Gummitieren und Schaukeln irgendwie so aussehen, als würden sie hier nur aufbewahrt werden. Eine Art Kindergarten, aber ein pädagogisches Konzept war aus deutscher Sicht an keiner Ecke zu erkennen und wir waren immerhin an einer privaten Schule.
Auch ein Leben im minimalistischrn Stil mit Zelt und seinen wenigen Habseligkeiten auf dem Bike war für viele etwas ganz sonderbares, obwohl sie selber in ihren Häusern sicher teilweise weniger hatten. Der Gedanke sich so weit freiwillig von der Familie zu entfernen und dann auch noch über mehrere Landesgrenzen hinweg, ließ manche Erstaunen, wie wir in der späteren Fragerunde raus bekamen.
Immer mehr Lehrer drückten sich in das kleine vergitterte Klassenzimmer. Viele Fragen wurden gestellt. Interessiert lauschten sie den Geschichten aus Iran, Pakistan und Indien. Die Klassenzimmer waren spartanisch ausgestattet mit Holztischen und Bänken auf welchen drei Kinder gleichzeitig saßen. Vor ihnen hing in die Jahre gekommene Tafel an welcher normalerweise wohl der Frontalunterricht stattfand. Gelehrt wurde ausschließlich aus sehr einfachen und laut Berichten fehlerbehafteten Schulbüchern, die gelesen und erklärt wurden. Mantraartig werden die Texte immer und immer wiederholt.
An Unterricht war dem Lärmpegel nach zu urteilen wohl erstmal nicht mehr zu denken. Von freundlichen Worten begleitet, wurden wir ins Klassenzimmer unserer Freundin gebracht. Ca. 30 Jugendliche im Alter von 14-15 Jahren lauschten interessiert Olli's und Jo's Worten zu unserer Reise. Auch Bounty durfte mit Anja zusammen ins Klassenzimmer, obwohl Hunde in nepalesischen Häusern sonst nicht immer willkommen waren.
Route von Europa auf dem Landweg nach Nepal!
Was? Ist das überhaupt möglich? Für viele war dies unvorstellbar und sie fragten immer wieder, an welcher Stelle wir mit dem Schiff übergesetzt waren oder ob wir irgendwo das Flugzeug genommen hätten. Schnell funktionierten wir die Schulstunde zum Geografieunterricht um, besorgten eine Karte und veranschaulichten darauf, dass Nepal von Deutschland durchaus über Land erreichbar ist. Sie staunten.
In den Baracken, in welchen jedes Fenster vergittert war und hinter welchen sich hunderte von Kindern die Hälse reckten, um zu sehen wer dort Seltsames auf dem Schulhof angekommen sei, waren die einzelnen Klassenräume. Erhaschten sie nur einen einzigen Blick von uns, so wurde noch wilder gewunken, der nächste Nachbar angestubst und immer mehr Gesichter zeigten sich hinter den Gitterstäben. Aus den Türen traten die Lehrer, hielten sich im Halbschatten der Überdachungen auf und blinzelten in die Sonne auf den staubigen Schulhof. Im unteren Stock kamen die Kinder aus den Eingangstüren und schauten erstaunt den Ausländern zu, wie sie ihren Weg durch die Schule gemeinsam mit dem Direktor machten.
Mit beiden Moppeds und dem VW von Anja, Jo und Bounty vorweg, machten wir uns somit etwas später auf den Weg ins Tal zur Schule.
Viele verschiedene Uniformen auf dem Weg dorthin zeigten uns sofort, dass es hier mehr als eine Schule gab. Die staatlichen Schulen reichten auf Grund des Kinderreichtums nicht aus (2005 waren es 4,19 Lebendgeburten je Frau, 2013 sind es noch 2,36 Lebendgeburten). So gibt es viele private Schulen, die auf Englisch unterrichten, jedoch auch ein geringes Schulgeld nahmen, was sich allerdings längst nicht jeder leisten kann.
Das Bildungssystem besteht aus drei Stufen
1. fünfjährige Grundstufe (soll gemäß des obersten nepalischen Gerichtshofes kostenfrei sein (inklusive Schuluniform und Büchern)
2. fünfjährige untere Sekundarstufe
3. zweijährige oberen Sekundarstufe
Schnell fanden wir die richtige Schule, in welche wir heute eingeladen waren. Die Jyoti Secondary English School in Budhabare. Wir parkten vor dem Schulhof, denn ansonsten hätten wir den Unterricht der gesamten Schule wohl gecrasht und liefen in Vollmontur direkt zum Zimmer des Direktors welcher uns fröhlich empfing.
Auf dem Weg dort hin ging es vorbei an einem landestypischen Schulbus.
Plötzlich stand ein junges Mädchen vor uns was die Sprachbarrieren aufheben konnte, weil sie gutes Englisch sprach. Lange unterhielten wir uns mit ihr, tranken Tee, wurden der Familie vorgestellt und sollten eigentlich lieber bei Ihnen im Haus schlafen, sagte sie. Wir hatten jedoch keine Probleme im Zelt zu schlafen. Außerdem waren wir inzwischen mit Anja, Jo und Bounty zusammen, die mit ihrem Bulli CC vor Ort waren, eine ganz lustige Gruppe. Gemeinsam wollten wir uns in den nächsten Tagen durch Indien in Richtung Myanmar aufmachen. Wir bedankten uns bei ihrer Familie, dass sie uns auf ihrem Grundstück zelten ließen. Nachdem wir fast den gesamten nächsten Tag mit Nancy gemeinsam verbrachten, ihr Dorf kennenlernten und einen Ausflug machten, versprachen wir ihr dann sie am nächsten Morgen in die Schule zu begleiten.
Den Lebensraum teilte man sich, auch mit den Tieren, so dass es schon mal vorkommen konnte, dass man über ein Huhn stolperte oder in seinen Exkrementen ausrutschte. Mit Händen und Füßen verständigten wir uns. Die Einladende zeigte uns voller Stolz ihre landesübliche Tracht und wollte uns eigentlich nicht mehr gehen lassen.
Nicht alle Kinder in Nepal waren so aufgeweckt. Die drei Mädchen waren jedoch ausgesprochen pfiffig und schienen doch aus sehr ärmlichen Verhältnissen zu kommen. Ob sie jemals eine richtige Chance im Leben erhalten sollten, aus ihrem Talent etwas zu machen, war allerdings noch nicht klar.
Wir stellten uns die Frage:
Wer hat eigentlich die Möglichkeit zur Schule zu gehen und wer nicht? Wer darf stolz die häufig zerschlissene Schuluniform tragen? Wie sieht es aus mit der nepalesischen Schulbildung? Wir waren neugierig geworden. Uns interessierten die Details und wir wollten mehr erfahren.
Wenn man recherchiert erfährt man, dass es erst 1951 mit der Einführung der Demokratie erste Schulen für die allgemeine Bevölkerung gab. Auch heute noch sind 45 % der Erwachsenen Analphabeten. Inzwischen werden jedoch 95 % der Kinder eingeschult, wovon über die Hälfte männlich sind und viele die Grundausbildung der ersten fünf Jahre nicht abschließen. In dem zweitärmsten Land in Südostasien, in welchem das jährliche Pro-Kopf-Einkommen (2013) bei gerade einmal 730 US-Dollar (!!!) liegt, sehen besonders die Ärmeren sich gezwungen ihre Kinder mit aufs Feld zu nehmen oder sie mit anderen Tätigkeiten zum Lebensunterhalt beisteuern zu lassen.
In Nepal leben ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der nationalen Armutsgrenze!
Dennoch passierte es einem, dass man mitten auf dem Land in der Dämmerung sein Zelt aufschlug und umrundet wurde von vielen neugierigen Dorfbewohnern, welche einen um die Wette zu sich nach Hause ein luden, um leckeren Milchtee zu schlürfen. Es sind oft mal wieder diejenigen, die sowieso schon wenig haben die einem dann die Tür aufmachen, fiel uns mal wieder auf. Wir waren inzwischen im äußersten Osten von Nepal angelangt. Nahe der nepalesischen Ost-Grenze konnten wir uns noch nicht so richtig vom Land trennen. Wir machten deshalb noch ein Schleife aufs Land. In den kleinen Hütten wurde auf offenem Feuer gekocht und über Nacht mit der gesamten Familie geschlafen. In der Ecke der Hütte in die wir eingeladen wurden loderte das offene Feuer, auf welchem der Tee gekocht wurde.
Ein schüchternes Lächeln, ein kecker Blick um die Ecke. Neugierige, glitzernde, braune Augen die uns musterten. Schnell erschienen, wie aus dem Nichts noch mehre von ihnen. Verstrubbelte Haare, gegerbte Gesichter, laufende Rotznasen, zerschlissene Kleider……"Hello, hello, hello! What is your name?“ tönt es dutzendfach zu uns herüber, als wir uns damals im Frühjahr 2015 nach unserer fünf monatigen Pause in Deutschland und anschließend zwei wöchigen Reparaturzeit in Kathmandu in diesem kleinen Dorf östlich der Hauptstadt Nepals wiederfanden.
Schon vor dem heiligen hinduistischem Tempel Pashupatinath inmitten von Kathmandu, fing uns Tage zuvor eine ganz pfiffige Truppe ein. Hinter uns das Panorama der Verbrennungsplätze, wie wir sie nun schon aus Indien/Varanasi kannten. Hier jedoch kleiner, aber mit dem Unterschied der immer wiederkehrenden Gesänge der Klageweiber. Das sind bei den Hindus in Nepal angeheuerte Frauen bei der Totenverbrennung , die geschauspielert (tatsächlich auf Knopfdruck) weinen können, da die angehörigen Frauen nicht zugelassen sind.
Hier standen wir nun.... Es wat total bizarr genau davor auf spielende Kinder zu treffen. Für sie war alles wie immer. Sie wohnten in der Nachbarschaft und für sie war der Anblick von ewig brennender Scheiterhaufen total normal. So versuchten sie uns direkt gegenüber, von dem rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, stattfindenden Ritual vom menschlichen Ende, das Spiel mit dem Gummiball beizubringen. Endlich neue Spielfreunde und Abwechslung. Der Ball bestand aus zerschnittenen Fahrradschläuchen, die zu Ringen zusammengeknotet waren. Nun wurden sie mit dem Fuß, Beinen und ohne die Hände geschickt in der Luft gehalten.
Plumps da lag er auch schon wieder zwischen uns. „ek (1), due (2), tin (3), char (4) pansch (5), cha (6), saat (7) aath (8), nau (9)........ " Laut wurde auf Nepali oder auch mal auf Englisch mitgezählt, wie häufig der Ball getroffen wurde. Und schon wieder hatten wir, nachdem wir aufgewärmt waren, die Zahl zehn knapp verfehlt. Ausgepowert setzten wir uns danach zusammen auf die Mauer und blätterten mit den Kindern in unserem deutschen Nepalführer. Sicherlich sahen sie darin auch Orte, aus ihrem eigenen Land, an welche sie vielleicht niemals kommen werden würden, auch wenn sie hier lebten. Dennoch ertönte manchmal ein aufgeregtes Kinderstimmchen, wenn sie etwas entdeckt hatten, was sie kannten. Ein Tempel in ihrer Nähe, ein Sadhu oder ein spezielles Tier.
Seiten wurden festgehalten, wild vor und zurück geblättert und Geschichten erzählt.
Kinderlächeln lag in der Luft, winkende Hände streckten sich uns entgegen!
Unglaubwürdig schauten die Kinder des Dorfes uns und sicherlich die noch größer erscheinenden vollgepackten Motorräder an. Aus ihrer Sicht müssen diese wirklich riesig wirken, wenn das schon für die meisten eher schmächtigen Nepalis gilt. Jede Reaktion von uns ließ sie erschrecken und machte uns dennoch vertrauter. Ein Satz auf Nepali, eine Antwort auf Englisch. Geredet wurde mit Händen und Füßen und mit allem was sonst noch zur Verfügung stand. Schnell waren ihre Namen Aditi (= frei und ungebunden), Shama (= Flamme), Tanuja (= Tochter), Hemendu (= goldener Mond) und Kavi (= ein weiser Mann) gegen unsere ausgetauscht.
Einmal den großen Helm aufsetzen..., und wer traut sich dann noch aufs Mopped? Manche von ihnen waren unglaublich schnell und wissbegierig. Mit jedem Atemzug sogen sie das auf, was man ihnen anbot.
"Wissensdurstige, funkelnde Kinderaugen!"
Ein Blick ins Klassenzimmer
„Schenke deinen Träumen stets ein offenes Ohr.
Sie sind die Tür ewiger Weisheit“
~Indische Weisheit
Nepal
Land:
Nepal befindet sich in Südasien und erstreckt sich vom 26. bis 30. nördlichen Breiten- und vom 80. bis 88. östlichen Längengrad und umfasst eine Fläche von 147.181 Quadratkilometer. Nepal liegt zwischen Tibet im Norden und Indien im Süden.(Bevölkerungsdichte 180 Einwohner pro km² )
Einwohner:
26.494.504
(Stand: Nov 2012)
Hauptstadt:
Kathmandu
Sprache:
Nepalesisch
Währung:
Nepalesische Rupie (NPR)
Derzeitiger Wechselkurs:
1 € = 112 NPR
Gefahrene Kilometer:
Motorrad: km
Bus: km
Jeep: 8 km
Gewandert: 118 km
Gesamtkilometer : km
Zeitraum:
28.04.2014- 23.05.2015
23.01.2015 - 15.02.2015 ..867 km
22 Tage
Täglicher km Durchschnitt:
(Auch Ruhetage und Wandertage sind inbegriffen)
39,8 km/Tag
16.12.2015
Die Relativität der Zeit auf dem Annapurna Trek
„Bitte leise laufen!“ [...] 15.06.2015
Varanasi - Riechen, Schmecken, Hören und Sehen einmal anders - inmitten des heiligen Wahnsinns
16.04.2015
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Pakistan ein Land der Extreme, zwischen grandioser Hochzeit, Zollchaos und [...]
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Letztes Update: 09.03.2017
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