Kukes, Bicaj, Uimisht, Peshkopi, Maqellare
Die Nacht verbrachten wir in der kleinen Stadt mit dem Namen Peshkopi am Ende dieser Traumstraße. Hier herrschte reges Treiben und wir wollten gerne noch etwas essen gehen. Die Menschen erschienen hier sehr reserviert und das sonst so fröhliche Getümmel des restlichen Balkans wirkt hier sehr viel abgedämpfter. Ist diese Verschlossenheit vielleicht doch noch ein Relikt aus der isolierten Vergangenheit ? Schon dreijährige wurden damals instruiert gegenüber Feinden von innen und von Außen wachsam zu sein.
Unendliche Weite in der Berglandschaft, atemberaubende Natur und eine Straße nur für uns. Der Traum also eines jeden Motorradfahrers. Albanien ist sicher ein Geheimtipp unter den Reiseländern in Europa und hier will noch viel entdeckt werden. Der Tourismus treibt hier unserer Meinung nach erst zarte Blüten und das ist auch gut so. Dieser erste kleine Eindruck des Landes sollte oder musste auf unserer Rallye zunächst leider erst einmal ausreichen…. Die Zeit war viel zu kurz um sich eine umfassende abschließende Meinung bilden zu können. Aber man muss ja auch noch etwas für später zu entdecken haben, wenn man ein bisschen älter ist….;-) Aber wir kommen bestimmt wieder.
Von diesen hässlichen Bunkern gibt es sage und schreibe 750000 !!! im ganzen Land verstreut. EIn noch lange andauerndes Vermächtnis an die Albaner vom Diktator Enver Hoxha.
Schnell vergaßen wir, dass wir uns gar nicht mehr unterhalten konnten, denn es gab sowieso nur eine Straße und man konnte getrost auch nebeneinander her fahren und auch dabei gab es genügend neben der Natur zu bestaunen. Immer wieder konnte man hier und da seltsame Betonpilze in der Landschaft entdecken. Bunker aus den Zeiten des kalten Krieges. Installiert bis zu seinem Tod 1985 vom total paranoiden kommunistischen Staatschef Enver Hoxha. Bis zu 750000 von Ihnen wurden im ganzen Land verstreut um die Verteidigung vor vermeintlichen ausländischen Invasoren zu gewähren. Total irre !
Mensch und Tier bei der harten Feldarbeit
Auch alte deutsche tüvresistente LKWs und Lieferwagen mit bedruckter deutscher Reklame wie „Rudi´s Reifendienst“ oder „Sanitär Meier“ fuhren hier noch sicher für die nächsten Jahre munter durch die Gegend und lassen einen jedes Mal beim Vorbeifahren schmunzeln. Wenn der Meier bloß wüsste, das seine Werbung international ist.
Hotels,Pensionen und Einkaufsläden……. haben wir so gut wie keine gesehen. Der Weg zu Fuß zu einem Laden ins nächste Dorf war definitiv zu weit. Die Menschen hier sind vollständig auf ihre Ackerwirtschaft angewiesen. Größtenteils ist man hier definitiv noch Selbstversorger. Überall sieht man sie noch auf ihren Felder, wie vor 200 Jahren, vor Zeit der Industralisierung, mit der Hand oder mit Hilfe von Tieren Sie zu bestellen. Eine harte Arbeit bei der unerbittlichen Sonne die hier von oben brennt, auch wenn wir schon die ganze Zeit auf 1000 m über dem Meeresspiegel fuhren.
Zudem rannte gleich zu Anfang hinter Olli ein Schafhirte her und drang ihn zu halten, hierbei ein Gewehr locker über der Schulter baumelnd. Es sah schon irgendwie komisch aus……..oder eher gefährlich? …… In der Situation immer schwer zu beurteilen. Foto,…….? Nein ! Ich habe keines gemacht, denn so ganz friedlich sah das erst mal nicht aus. Leider war uns jetzt auch noch eines unserer neuen Headset mit der Kommunikation ausgefallen. Ein ungeheuer praktisches Gimmick wenn man mit mehreren Motorrädern fährt. Die Ladeelektronik im Gerät war defekt. Also keine klaren Absprachen während der Fahrt mehr möglich. Das ist ärgerlich. Zumal diese Headsets relativ teuer sind und man hierfür unterwegs nirgendwo Ersatz bekommt. Somit konnte ich die Situation nur von hinten beurteilen. Lieber mal den Apparat in der Tasche lassen.;-) Aber natürlich wollte er nichts Böses, sondern sorgte sich nur wo wir wohl schlafen könnten. Na ja das war berechtigt, denn vor uns lag eine perfekte Straße im Nirgendwo mit wenig Übernachtungsinfrastruktur. Die letzte Tankstelle, wenn man das so nennen kann, hatte von verschiedenen Unternehmen gemischte Zapfsäulen (Jet, Esso,..) im Angebot. Das war allemal ein Foto wert. Weiß der deutsche Konzern Esso eigentlich, dass er sich hier seinen Platz mit dem Billigkonkurrenten Jet teilen muss. Sicher nicht. Wahrscheinlich irgendwo importiert aus Deutschland.... Da standen Sie schief und einsam, denn wer sollte hier auch groß tanken?
Gemischte Tankstelle. Hier nimmt man es mit den Markentreue nicht so ganz genau
Straßenschilder waren schon immer die interessanteren Zielscheiben
Pittoresque albanische Berglandschaft
Die perfekte Traumstrasse. Wurde hier etwa letze Woche neu geteert ? Uns schien es so.
Auf unseren 100 km durch das obere Bergland kamen und nur drei von ihnen entgegen. Die restliche Zeit musste man sich nur vor plötzlich auftauchenden Personen, wohin diese auch immer wollten, Schäfern und deren Herden von Ziegen, Schafen oder Rindern in Acht nehmen. Die Kinder winkten und freuten sich, aber war es wirklich so friedlich hier ? Die Straßenschilder dienten als Zielscheibe und waren mit Löchern übersäht.
Ein kleiner Schlenker trotz des „Race to Greece" sollte es durch dieses interessante Land werden. Da wir genug von Meer und Traumstränden hatten, beschlossen wir die Bergregion Albaniens zu erkunden und wählten eine kleine Straße in den albanischen Alpen, westlich des höchsten Berg Landes, dem Korab (2764m). Wir kamen von Prizren (Kosovo) über die Grenze nach Kukes in Albanien hinein gedüst. Obwohl wir zuvor bezweifelten, ob die Straße wirklich gut befahrbar sei, fanden wir die perfekte Traumstraße durch die Berge vor. Hier oben wohnen anscheinend Motorradgötter, die es gut mit uns meinten. Unendliche Weite und so gut wie keine motorisierten Fahrzeuge zu sehen.
Motorradgötter und ein Diktator
„Wenn du die Wahrheit suchst, sei offen für das Unerwartete, denn es ist schwer zu finden und verwirrend, wenn du es findest.“
Heraklit 540-480
Albanien
Land:
Albanien, amtlich Republik Albanien, ist ein Staat in Südosteuropa bzw. auf der Balkanhalbinsel.
Einwohner:
3,162 Millionen
Hauptstadt:
Tirana
Sprache:
Albanisch
Währung:
Albanischer Lek
Gefahrene Kilometer:
Tim und Lilly: 114 km
Zeitraum:
14.07.2013- 15.07.2013
Tage: 1 Tag
Täglicher km Durchschnitt:
(Auch Ruhetage sind enthalten)
Tim und Lilly: 114 km/Tag
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Letztes Update: 09.03.2017
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