Lahore; Islamabad; Abbottabad; Mansehra; Besham; Chilas; Gilgit; Karimabat; Gulmit; chinesische Grenze; Skardu
„Sei glücklich für diesen Moment. Dieser Moment ist dein Leben.“
~Omar Khayyam
Route KKH bis zur Chinesischen Grenze
Pakistan
Land:
Pakistan ist ein Staat in Südasien. Er grenzt im Südwesten an den Iran, im Westen an Afghanistan, im Norden an China sowie im Osten an Indien. Die Gesamtfläche des Landes beträgt 880.254 Quadratkilometer.
Einwohner:
172,8 Millionen
Hauptstadt:
Islamabad
Sprache:
Urdu
Englisch
Währung:
Pakistanische Rupie PKR
Derzeitiger Wechselkurs:
1€ = 130 PKR
Gefahrene Kilometer:
Tim und Lilly: 4.662 km
Eisenbahn mit Tim und Lilly: 870 km
Gesamtkilometer : 5.532 km
Zeitraum:
09.12.2013- 09.04.2014
Tage: 4 Monate (120 Tage)
Täglicher km Durchschnitt:
(Auch Ruhetage und Arbeitstage in Roshni sind enthalten)
Tim und Lilly: 46,1 km/Tag
Nächtlicher pakistanischer Tanz in der Polizeistation
Gut das Straßenabbrüche über hundert Metern tiefen Schluchten mit (klitzekleinen) Steinhäufchen als Markierung besonders gut in der Dunkelheit zu sehen sind. (Ironie aus)
Derselbe Rückweg ist irgendwie auf solchen Bergstrassen jedoch keinesweg langweilig. Immer wieder endeckt man neue Ecken und man fragt sich trotz des Hinwegs zuweil auch manchmal. War ich hier schon? Schnell reparierten wir nachts bei der Ankunft in Gilgit noch den defekten Hinterradschlauch, um für den nächsten Tag wieder eine funktionierende Reserve zu haben.
Um durch Kohistan in einem Tag durchzubrausen, fuhren wir aus Gilgit mit der Morgendämmerung für unsere Verhältnisse extrem früh los. Auf den Straßen balgten sich morgens um 5 Uhr noch die Hunde und nur ein paar verschlafene Gesichter lugten uns unter Decken vom Straßenrand entgegen als wir losbrausten. Heute hatten wir wieder unsere eigene Mission und wir waren hoch motiviert. -"Wir-übernachten-nicht-in-Kohistan!"- Ein Tag mit 366 km zurück bis nach Mansehra über sehr schlechte Gebirgsstraßen und mit einer langsamen Eskorten hieß das. Kaum zu schaffen und wir würden bestimmt bis zum Dunkelwerden im Sattel sitzen. Ein paar Kekse und Wasser würden wir, wenn überhaupt, zwischendurch an Checkpoints schnell runterschlingen.
-Zeiteffektives Fahren.- Eigentlich kaum zu schaffen die Strecke, aber wir wollten einfach nicht schon wieder auf unsicherem Boden mit Security hängen bleiben.
Berge um Skardu bei Sonnenuntergang
Auf der gegenübliegenden Flussseite gab es wohl Abbaugebiete von Edelsteinen. Auch standen dort vereinzelt Häuser und es drängte sich immer mehr die Frage auf, wie man dort hinüberkomme, denn Brücken gab es weit und breit keine. Wie wir noch so darüber nachdachten, sahen wir plötzlich mitten über der Schlucht einen grauhaarigen alten Mann schweben. Er war nahezu auf gleicher Höhe wie wir und unter ihm ein ca 100m gähnender Abgrund mit dem darunter reißenden, tosenden Indus. Beim näher kommen, sah man zwei Seile. Das eine davon flatterte im Wind und das andere war so gut es ging quer über die Schlucht gespannt. Er wurde mit einem Zugseil von der einen Seite auf die andere gezogen. Das war also die Brücke, die wir nie gesehen hatten. Windige Stahlseile zum Menschen- und Materialtransport für ganze Dörfer über tiefe Täler. Jedes Mal ein gewagtes Unterfangen, hier für Jung und Alt, aber wohl alltäglich. Hatten wir schon mal erwähnt, dass der Mensch sich an vieles gewöhnen kann, wenn er denn muss. Hier hatten wir ein gutes Beispiel dafür gefunden.
Keiner traut sich mit Olli und dem Mopped auf die Brücke. Warum bloß?
Solarplattenanschluss an eine Autobatterie
Langsam war es Zeit für uns weiterzuziehen. Jetzt traten wir wieder den beschwerlichen Rückweg an. Die nächste Nacht blieben wir also besser erstmal im "Gulmit Guesthouse" und konnten die Auwirkungen der Überschwemmung erstmals so richtig realisieren und was das eigentlich für den Ort und die Gegend bedeutete. Kaum noch Infrastruktur, der gesamte nördliche Teil des KKH wird, solange die Grenze über den Winter geschlossen blieb, über diese kleine Holzbrücke versorgt. Wirklich alles wird per Muskelkraft von Hand hinüber getragen. Jede Tomate, jedes Huhn und jede Chipstüte…. An den kleinen Buden im Ort war allerdings kaum etwas zu erhalten. Restaurants boten kein Fleisch mehr an. Die Hoffnung lag alleine auf den Chinesen, die den Weg bis zur Grenzöffnung in einem Monat wieder herstellen sollten und auch neue Waren bringen würden. Wie kann man sich nur so in die Abhängigkeit eines anderen Landes begeben. -Das war auch irgendwie Pakistan-.
Ein Großteil der Infrastruktur und Know-how war nun schon in chinesischer Hand. Das einzige Nachbarland mit der Sie immer wieder ihre Partnerschaft demonstrieren und mit denen es offensichtlich keine größeren Probleme gibt. Die Abhängigkeit war allerdings lähmend für die eigene Entwicklung. Immer hieß es: Die Chinesen machen das schon. Das erste Mal auf dieser Reise sollten wir, wie später noch öfter, miterleben wie die Stille chinesische Eroberung funktionierte. Als Erstes schafft man die Infrastruktur wie Strassen, Energieversorung,... in schwachen Ländern und hat damit die Brückenkopffunktionen für weitere Rohstoffausbeutung in seiner Hand.
Im Gulmit Guesthouse sah man die Bilder der Überflutung, und wie zwischendurch der See sogar bis zu der obersten Treppenstufe der Eingangstüren des Hotels stand. Un-glaubliche Nöte und Ängste müssen noch in der Zeit der Überschwemmung vorge-herrscht haben. Die abgestorbenen, schwarzen Bäume vor dem Hotel ragten wie stum-me Zeugen in den grau, verhangen Himmel, davor Geröll und vom Wind aufgewirbelter Sand. Verglichen mit der noch vor Jahren vorherrschenden grünen Schönheit am Hunzafluss im Moment nur graue Trostlosigkeit. Ein Bild wie es die Stimmung hier nicht hätte besser darlegen können. Die Gästebücher im Guesthouse waren leer, kaum ein Tourist war in den Listen zu finden. Wir waren die einzigen Gäste und das seit Wochen. Da wir uns aber noch ein paar Tage von den Ereignissen der Tage zuvor erholen wollten, blieben wir einfach.
Man hatte uns bei der ersten Überquerung zuvor versichert, dass in den nächsten 3 Tagen eine neue Landestelle für Boote in Gulmit entstehen sollte. –Wer soll das denn glauben? Natürlich mit dem üblichen "Inshallah" dazu.... Wir hatten nach nun fast 10 Tagen die wir hier oben rumstreunten aber zumindest ein klitzekleines bisschen Hoffnung. Leider war natürlich noch immer nichts fertig, als wir zurückkamen. Das bedeutete nochmal: Zurück über die kleine Holzbrücke, dem 200 m Aufstieg durchs lose Geröllfeld und dann aufs Nussschalenbötchen....
Am nächsten Tag, versuchte Olli noch mit der gesamten Mannschaft Solarplatten an eine Autobatterie anzuschließen. Allerdings ohne vernünftigen Laderregel war das schwierig. Es gab leider als einzige Stromversorgung nur einen alten Generator, der nur für eine kurze Zeit am Abend solange Diesel da war für Strom und damit Licht sorgte.
Ziemlich aus der Puste auf knapp 5.000 m und ohne uns wie damals im Iran Schneeketten basteln zu müssen waren wir plötzlich da. Endlich lag der Pass direkt vor uns wir konnten hinein nach China sehen. Ein unglaubliches Gefühl. CHINA! So weit kann man also mit zwei alten Möhren und einer notwendigen Portion Wahnsinn kommen, wenn man es nur will.
Wir waren natürlich die Einzigen dort oben auf ca. 4.700 m und so konnten wir doch ganz heimlich einen Fuß oder vielleicht auch beide Füße auf chinesischen Boden setzen. Hat ja keiner gesehen.... Eine total unbesetzte Grenze, auch wenn wir irgendwo in der Ferne auf chinesischer Seite etwas tiefer, einen besetzten chinesischen Checkpost vermuteten.
Schneemobil? Nee Yamaha XT600! Aufwärts geht es.....
Bei Reis, Hähnchen, Nüssen, Obst und warmen Tee und "Hunzwater"... wurden
Geschichten aus dem Leben ausgetauscht
Übrigens schön das es davon Fotos gibt, denn ansonsten würde man uns wohl nicht glauben, was wir da überhaupt für einen gordischen Drahtknoten fabriziert hatten. Das Hinterrad war nun endlich draußen und als wir das Kettenblatt abnahmen, konnten wir endlich das Drahtknäul rausziehen und zerschneiden. Rad wieder hinein, dabei die ganze Zeit kritisch beäugt von unserem bibbernden Polizisten. Nach einer guten Stunde war die Reparatur tatsächlich erledigt.
Erstaunlicherweise war auf den ersten Blick nichts ernsthaft beschädigt. Wir fuhren nun zügig weiter, aber bald kam uns der Polizeijeep der Station entgegen. Die restliche Polizeitruppe war wohl inzwischen in der Station unruhig geworden, wo wir denn wohl blieben. So kamen sie mal besser schauen, wo wir denn steckten. Ich glaube unser Mitfahrer war heilfroh, denn im Jeep war es dann doch beträchtlich wärmer.... So fuhren wir dann alle gemeinsam zurück.
Trotz allem gab es keine bösen Worte, keine schlechte Laune, einfach nur ein herzlicher Empfang und Freude uns wieder zu sehen. Es kam noch besser, denn wir wurden dann natürlich gleich eingeladen, um zu bleiben und mit Ihnen gemeinsam zu essen. Nach so einem Tag konnten wir natürlich nichts dagegen sagen und so saßen wir gemeinsam mit dem Chef der Truppe im Zimmer und aßen bis spät in die Nacht Lamm mit Reis.....Mmmmh war das lecker und warm. Milchtee gab es wie immer aus riesigen Töpfen im Überfluss. Frische Mandeln und Nüsse als Nachtisch und hinterher sogar ein Bett im Gästezimmer. Man ging es uns gut auf unserem pakistanischen Polizeiposten.
Dutzende Meter Draht schön aufgeponnen..., die da eigentlich so nicht hingehören...
Jetzt hatten wir unfreiwillig wieder ganz viel Zeit verloren, es wurde inzwischen richtig kalt auf über 4.000 m im pakistanischen Hochgebirge. Der frierende Grenzpolizist tat uns nun auch leid. Mit gefangen, mit gehangen sagt man da wohl. Jetzt dämmerte ihm wohl, mit wem er sich hier eingelassen hatte. Mit Chips und Keksen hielten wir ihn bei Laune und bauten währenddessen Tims Hinterrad aus, nachdem wir feststellen mussten, dass es selbst mit einem Seitenschneider nicht mal eben so möglich war, den Draht rauszuschneiden zu befreien. Es hatte sich so dämlich hinter dem Kettenblatt verklemmt, dass es nun eine wirklich größere Operation werden würde.
Wir haben endlich Draht gefunden. Das ganze hintere Kettenblatt ist voll davon...
Arrgg!! Tim sammelt mal wieder einen Nagel auf
Ein schwebender alter Mann auf dem Weg von seinem Dorf an einem Seil...
Mal dem zuständigen Strassenverkehrsamt Bescheid geben?
Hier fehlen definitv Leitplanken...
Mit Sonnenuntergang öffnete sich das Tal und wir fuhren wir auf die seeähnliche Aus-weitung des Indus kurz vor Skardu zu. Das Panorama entlohnte für die Anstrengungen des Tages.
UNIMOGIP mit Schweizer Millitärbeobachter zur Überwachung der "Line of Control" zwischen Pakistan und Indien.
Weiter ging es nun auf dieser atemberaubenden Strecke in Richtung Skardu. Zwischen-durch trafen wir noch auf ein UNIMOGIP Fahrzeug mit einem Schweizer Militärbeobach-tern. Wir waren schon nahe dran am Erzfeind....
Sie waren im Rahmen des Waffenstillstandes zwischen Pakistan und Indien hier oben in den Bergen zur Einhaltung des Waffenstillstandes unterwegs. Gäbe es hier doch eigentlich eine ideale Grenze, die nicht nur wir uns so sehr wünschen würden, die aber bis heute nicht einmal Einheimische passieren lässt. Man könnte so einfach direkt hinüber ins indische Ladakh fahren und müsste nicht den beschwerlichen Weg über das gefährlich Kohistan, Islamabad und die einzige geöffnete Landesgrenze der beiden Staaten über die "Wagah- Border" nach Indien nehmen sondern gleich hier passieren. Das ist und bleibt noch sehr ferne Zukunftsmusik...,
...die jedoch mit jedem kleinen Scharmützel zwischen den beiden verfeindeten Ländern jedesmal ein Stück weiter in die Ferne rückt.
ahhh...über die nicht so wenig tiefe Schlucht....
Blüten in den prächtigsten Formen
Captain Blackbeard und seine wilde Meute bei der Überfahrt
Gulmit. immer noch gezeichnet durch das verherrende Hochwasser
Ein Teil der Polizeitruppe
Wir genossen die Zeit in der Höhe, bevor der Himmel vollständig zuzog und wir uns wieder davon machten. Unsere Station wartete ja schließlich schon und wollten uns wieder sehen. Auf den ganzen 60km von Deh bis zur Grenze und zurück begegneten wir übrigens keiner einzigen Menschenseele. Wir blieben also noch eine weitere Nacht in der Polizeistation. Mit gutem Essen und dem harmlos klingenden "Hunzawater" (hochprozentigem Schnaps) wurde bis spät in die Nacht getanzt, gelacht, erzählt, disku-tiert und Musik gemacht. Der Chef persönlich lud uns zu sich nach Hause ein.
Wer hätte jemals gedacht, wie schön gestrandete Nächte in einer Polizeistation sein können?
Alleine für diese tolle Zeit hatte sich die beschwerliche Reise gelohnt. Dies hat uns mal wieder die Möglichkeit gegeben einen tieferen Einblick in die pakistanische Kultur erleben zu dürfen.
...mit einem Fuß rüber nach China....
Die unbesetzte chinesische Grenze (4.700 m) im Schnee. Keiner da ? Können wir ja mal glatt...
Es war tatsächlich unser irrsinniger Plan und zugegeben im Nachhinein ziemlich bescheuert, zum Sonnenuntergang noch auf dem Pass aufzubrechen. Wie schon so häufig haben wir da diesen ohne die darauffolgenden Ereignisse gemacht. Zunächst erstmal betritt man das Nature Reserve KKH und muss Eintritt bezahlen direkt neben dem Polizeiposten in Deh (3.400 m), der Letzte zu dieser Jahreszeit vor der Grenze. Obwohl es von hier noch über 60 km bis zum Kunjerab Pass waren. Natürlich wurden wir hier in unserem Enthusiasmus gestoppt. Heute keine Weiterfahrt, war die Aussage.... Oh nein, das zerstörte doch all unsere Pläne und wir waren doch eigentlich nur 10 Minuten zu spät. 10 Minuten in Pakistan? Die letzte Auffahrt durfte nämlich angeblich spätestens um 17.00 Uhr erfolgen und wir hatten es nun schon 17.10 Uhr. Vorteil in diesem Land..., der Leser ahnt es schon.... Es lässt sich hier jedoch später immer doch noch eine Lösung finden. Wir bettelten und lamentierten mit dem Polizeichef, dass wir gut alleine zurechtkämen. Die Menschen sind hier, wie in allen Bergregionen der Erde, doch noch ein bisschen freundlicher bodenständiger und eigentlich immer mit dem Herzen dabei. Er sah uns an, dass es uns wirklich wichtig war, auch wenn sie uns belächelten, als wir ihnen vom kommenden Wetterumschwung erzählten und das das Wetter schlecht werden würde. Das glaubten sie schon gar nicht. Bis in diese Höhe wird es gar nicht kommen, lautete die simple Antwort.
Trotzdem fanden wir nun einen Kompromiss. Ein Polizist der Station musste uns begleiten und das zu seiner Freude natürlich bei Olli hinten auf dem Motorrad. Die ersten Packtaschen, um Gewicht zu sparen, ließen wir somit in der Polizeistation. Das Grinsen des Polizisten ging von einem Ohr zum anderen. Endlich was los! Motorrad fahren.... So ging es wirklich los im Wettlauf gegen die Zeit. Alsbald gab es Schneefelder und Eisflächen zu durchqueren und es wurde richtig kalt. Mehrmals rutschten wir darauf böse weg. Damit hatte der Arme nicht gerechnet und bereute es vielleicht schon ein bisschen mit uns mitgekommen zu sein. Die Straße war nicht geräumt und nur Verrückte machten diese Tour um diese Jahreszeit und vor allem um diese Uhrzeit. Jedoch wollten wir dort einfach noch hoch. Die Sonne war inzwischen schon untergegangen, es wurde dunkel auf 4.500 m und die Schneedecke wurde immer dichter, sodass es letztendlich in der Dunkelheit keinen Sinn mehr machte.
Nach ca zwei Stunden hatten es die letzten Höhenmeter jedoch in sich, denn die Schneedecke wurde immer dichter. Anhalten durfte man nun nicht mehr. Jeden Schwung mitnehmen, war die erste Devise, als wir uns bergan durch den tiefer werden Schnee kämpften. Die letzten Meter schafften wir jedoch oft nur, wenn einer abstieg und kräftig mit anschob.
Die “Porter“ waren wenig begeistert uns wieder zu sehen, wartete doch nun harte Arbeit auf sie. Schnell war deshalb ein unfairer Preis zu unseren Ungunsten gefunden. Die Ameisenstraße ging ja nun Berg hoch und das war natürlich viel schwerer und deshalb teurer.... Unsere Verhandlungsposition konnte diesmal wirklich nicht schlechter sein. Irgendwann mussten wir ja schließlich los. Diesmal hatten wir nämlich wirklich keine andere Wahl mehr, also willigten wir nach ewigen Verhandlungen zähneknirschend ein Hoch klappte dann erstaunlich gut. Wir waren ja jetzt schon ein eingespieltes Team... Nachdem wir dann noch alles wieder aufgeladen hatten, war es jetzt nur noch notwendig ein Boot, mit einem halbwegs fairen Preis, zu ergattern. Immerhin das klappte.
Skardu selber lädt vom Optischen nicht wirklich zum Verweilen ein und weil es leider noch zu verschneit war, wie wir hörten, war die legendäre Märchenwiese unterhalb vom Nanga Parbat noch unerreichbar. Wir entschlossen uns daraufhin schon am nächsten Tag den Rückweg nach Gilgit anzutreten. Die spektakuläre Fahrt ins Tal war schon Freude genug. Außerdem hatten wir inzwischen mal wieder die Zeit im Nacken, denn wir hatten am Morgen über das Internet endlich unseren Zug in Indien gebucht. Dieser fuhr schon in der darauffolgenden Woche mit uns oder halt ohne uns und unseren Maschinen von Amritsar nach Mumbai. Da die Familie uns schon in 2 Wochen in Goa besuchen würde und wir ganz sicher nicht über 3.000 km in nur ein paar Tagen mit unseren Maschinen durch halb Indien brettern wollten, wählten wir diese Variante. Ob sie unsere Maschinen dann zu uns wirklich mitnehmen würden werden wir sehen. So ganz viel fanden wir nicht zum Thema "Reisemotorräder auf indische Züge laden" im Internet, aber sicherlich lässt sich das dann vor Ort in Amritsar klären. Bis dahin war es jedoch noch ein weiter Weg .... So eine Reise ist immer wieder manchmal auch ein administrativer Herausforderung, aber wir beschweren uns nach wie vor auf hohem Niveau.
Am frühen Nachmittag brachen wir somit auf und nach ein paar Stunden Fahrt meldete sich. Kollege "Murphy" mit seinem Gesetz. Tim hatte sich einen fetten Nagel in den Hin-terradreifen gefahren und ihm ging die Luft aus! Schlauchwechseln war angesagt, damit wir gleich weiter konnten, aber für uns ist dies inzwischen eine der leichteren Übungen und somit relativ fix erledigt und trotzdem erreichten wir erst in der Dunkelheit Gilgit.
Die unglaublich schön dekorierten pakistanischen Lastwagen sind wahre Kunstwerke
Nach kleineren Reparaturen waren wir startbereit. Die Straße nach dem Abzweig zwischen Gilgit nach Chilas in Richtung Skardu führte uns immer entlang des Indus. Sie schlängelte sich dicht gedrängt an der Felswand entlang des Tales.
Mit einem Bike und nur dem nötigsten im Gepäck ging es am nächsten Tag erneut aufwärts
Die Entladung folgte wieder ganz nach pakistanischer Logik. Anstatt das Boot direkt am Ufer anlanden zu lassen, machen die anderen Boote überhaupt keinen Platz, sodass unser Kapitän in zweiter Reihe anlanden musste. Warum verstanden wir später.... Die Entladung erfolgte somit über ein anderes schwankendes Boot mit darüber gelegten Holzplanken. Die Planken mussten so weit ausgefahren werden, dass eine dieser natürlich beim letzten Mopped auch noch brechen musste und Lilly dabei wrklich haarscharf auch noch fast ins Wasser gefallen wäre. Wir konnten sie aber mit vereinter Muskelkraft gerade noch so halten und hinüberretten. Das wäre es nun auch noch gewesen. Ein "Unterseemotorrad".-"Nein Danke!"- Als wir nun endlich entladen und die Überfahrt be-zahlt hatten, hielt dann auch gleich der Kapitän des Bootes, über welches wir rollen mussten, weil dieser keinen Platz gemacht hatte die Hand auf. “Rüberrollgebühr“ und Entschädigung für seine angeknackste Holzbohle sollten wir zahlen. Das konnte er aber nach dieser Aktion mit dem Wegverperren getrost vergessen und wir ließen ihn einfach dumm stehen.
Nun legten wir einige Pausentage in Karimabad ein, bevor wir ohne in Gilgit nochmal anzuhalten ins östlich gelegene Skardu aufbrachen. Der Frühling war inzwischen auch hier angekommen, die rosa Knospen der Kirschbäume sprangen auf und zeigten sich in ihrer schönsten Form.
Nach ausgiebigem Frühstück mit Quark, Honig und Roti wollten wir unseren Grenzaus-flug zum Pass ein zweites Mal versuchen. Tatsächlich hatten unsere Freunde der pakis-tanischen Grenzpolizei recht. Das schlechtes Wetter blieb offensichtlich 1.000 Meter tiefer im Tal hängen und auch heute war somit wieder ein Sonnentag.
Ein gutes hatte unsere Himmelfahrtserkundungsmission jedoch vom Vortag. Wir wussten womit wir es zu tuen bekommen würden und konnten uns darauf einstellen. Wir sattel-ten somit Tim ab, denn durch den Schnee der uns oben erwarten würde, war es viel ein-facher wenn man nicht zwei Motorräder schieben musste, sondern bis auf Werkzeug und ein wenig Proviant nur mit einer Maschine und nur mit nötigsten Gepäck fahren würde.
Das alles war schnell erledigt und diesmal ging es zu zweit wieder los auf den Kunjerab Pass. Die pakistanischen Grenzer hatten anscheinend inzwischen so viel vertrauen in uns und ließen uns auf die unbewachte Grenze zufahren. Nur mit dem nötigsten Reser-vematerial fährt es sich dann doch gleich sehr viel leichter.
Wie siehst du denn aus?
Frische Nüsse.... Anscheinend nichts für Olli
Milchtee vom Feuer des Kanonofens....Mmmmhhhhh!
Am nächsten Morgen wachte Olli dann jedoch recht verquollen auf...... Auf eine der Nüsse reagierte er wohl, ohne das er es wusste, ziemlich allergisch. Die Augenlieder waren stark geschwollen. Olli konnte beinah nicht mehr durch seine Augen schauen und für den nächsten Abend waren damit die Nüsse vom Speiseplan schon mal gestrichen.
Kälte .... Schneefelder.......Eisflächen....wir geben auf drehen um auf 4.500 m
Wir gaben nach ca 40 km auf, drehten und fuhren schnellstmöglich den Weg zurück Polizeistation. Sehr schnell verhinderte jedoch ein kleiner fieser, dutzende Meter langer Metalldraht, die Weiterfahrt. Er hatte anscheinend irgendwo auf der Straße gelegen und monatelang nur auf uns gewartet. Er verfing sich in der Dunkelheit in Tims Kettenwerk.
Wie aus dem Nichts blockierte es auf einmal den Antrieb...,
trotzdem kam die Maschine glücklicherweise noch sicher zum Stehen. Olli verstand erstmal überhaupt nicht was los war, denn es war dunkel und absolut nichts zu sehen. Erst nach dem Absteigen und der Blick mit der Lampe erzeugte ungläubiges Staunen. Was für ein Desaster! Das Kettenblatt und Antriebsritzel waren dutzendfach mit diesem Draht versponnen. Wo auch immer dieser her kam. Verdammt, es war real!
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Letztes Update: 09.03.2017
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